Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel (Grüne) hat sein Moorschutzprogramm durch das Kabinett gebracht. Bis 2030 soll der Klimaplan durch Wiedervernässung von Mooren den Ausstoß von Kohlendioxid um 750.000 t senken. 260.000 ha Moor müssen dafür wiedervernässt werden, vor allem durch Beseitigung von Abwassergräben, berichtet der rbb.
Aktuell werden die meisten dieser Flächen als Acker oder Weiden von Landwirten genutzt. Ohne sie geht also nichts. Im bisherigen Prozess wurden sie allerdings nicht auf Augenhöhe beteiligt und letztlich vor vollendete Tatsachen gestellt. So meint Vogel, die Bauern könnten einfach so ihre Produktion auf moorfähige Wertschöpfungsketten umstellen; die heute trockenen Flächen seien dann halt nass.
Als Beispiele nennt er Grünlandwirtschaft mit Wasserbüffeln, Schilfanbau für Reetdächer oder die Gewinnung von Moor-Biomasse für Bauplatten. Auch die Nutzung von wiedervernässten Mooren als Photovoltaik-Standort und damit Stromverkauf rechnet Vogel als Nutzungsoption vor. Das Marktpotenzial der Moorprodukte ist dagegen noch schwer zu beziffern.
An Kompensationszahlungen ist 1 Mrd. € bis 2030 eingeplant. Der Landesbauernverband spricht dagegen von einem Bedarf von mindestens 4 Mrd. €.
Landeigentümer fühlen sich übergangen
Der Bauernverband ärgert sich hingegen über die Bevormundung sehr und beklagt, dass es keine gemeinsame Diskussion gab. Bauernpräsident Henrik Wendorff spricht laut rbb-Bericht von einer "einseitigen Verfügung über Privateigentum".
"Es ist versäumt worden, mit den Verbänden und vor allem mit den Eigentümern zu sprechen", beschwert sich Wendorff. Außerdem sei das, "was derzeit im Moorschutzprogramm aufgelegt wird, ungefähr so wie Elektroautofahren ohne Ladesäule“. Er verlangt mehr Antworten auf die Fragen der Landwirte, z.B. klare Aussagen, welche Flächen vernässt werden und welche sich hierzu überhaupt eignen.
Unerwartete Unterstützung bekommt Wendorff von der Linken. Die findet das Programm zwar richtig, verurteilt aber auch die Entscheidungen an den Bauern vorbei.
Dagegen wehrt sich Minister Vogel, es werde keine Projekte gegen den Willen der Flächennutzer geben. Er setze auf Freiwilligkeit und Überzeugung. Flächenaufkauf durch das Land solle es nur in Einzelfällen geben.