Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gilt als Favorit für die grüne Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl in eineinhalb Jahren. Zum ersten Mal hatte sich der Grünen-Politiker im Juli in einem Interview als Spitzenkandidat der Grünen für die Landtagswahl 2026 ins Spiel gebracht. Sein baden-württembergischer Ministerkollege Peter Hauk (CDU) äußert sich im SWR-Videopodcast "Zur Sache intensiv" nun kritisch gegenüber Özdemir. "Er hat mir bisher noch keinen Respekt abgenötigt als Bundesminister, weil ich meine, dass er fachlich deutlich tiefer hätte einsteigen können", sagte Hauk im Interview. Man könne nicht von allen Politikern erwarten, dass sie Experten seien. "Aber man kann sich schon hineinknien. Ich persönlich glaube einfach, er ist nicht mit Herzblut bei der Landwirtschaftspolitik."
Ein Gegner wie jeder andere
Auf die Frage, ob die CDU Angst vor einem Spitzenkandidaten Özdemir haben müsse, weil er sehr bekannt ist, sagte Hauk: "Nö." Özdemir werde ein Gegner wie jeder andere auch. "Mit dem einen Unterschied: Man kennt ihn schon ein bisschen, und im landwirtschaftlichen Sektor kennt man ihn schon ein bisschen und weiß, was man eben von ihm zu halten hat." Hauk spielt damit auf die Bauernproteste im Januar an, als die Landwirte gegen die von der Ampel geplanten Streichung der Agrarsubventionen demonstriert hatten.
Özdemir als "strategischer Vorteil" für die CDU?
Dass der Bundespolitiker Özdemir nach Baden-Württemberg kommen wolle, sei für die CDU sogar ein strategischer Vorteil, glaubt Hauk. Wenn es im Wahlkampf um landespolitische Themen gehe, habe der "Unions-Kandidat Manuel Hagel" die bessere Expertise. Auf die Nachfrage, ob Hagel als Spitzenkandidat gesetzt sei, sagte Hauk: "Davon gehe ich aus."
Im nächsten Jahr steht beim CDU-Parteitag die Nominierung für die Landtagswahl in Baden-Württemberg 2026 an. Als Partei- und Fraktionschef habe Manuel Hagel allerdings das erste Zugriffsrecht.