Der Verband der Fleischwirtschaft sieht angesichts des brasilianischen Fleischskandals für Deutschland bislang keine Gefahren. Andere Länder wie China oder Chile reagieren dagegen mit Importverboten.
Der Verband der Fleischwirtschaft (VdF) sieht bisher aufgrund des brasilianischen Fleischskandals keine Anzeichen, dass ein erhöhtes Risiko für hiesige Einfuhren besteht. Deutschland importiere pro Jahr rund 6000 Tonnen gekühltes und 3000 Tonnen gefrorenes Rindfleisch sowie 21.000 Tonnen Geflügelfleisch aus Brasilien, teilte der Verband der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Die Einfuhr von Schweinefleisch aus Brasilien sei in der EU ohnehin nicht zugelassen.
"Es ist höchst unwahrscheinlich, dass die Rindfleischimporte der EU von den aktuell aufgedeckten Straftaten in Brasilien betroffen sind oder waren", betonte der Verband. Es würden nur ganze Teilstücke geliefert und keine Fleischmischungen oder mit Zutaten verarbeitete Erzeugnisse. Wegen der Transportdauer würden die Lieferungen direkt am Produktionsort vakuumverpackt. Zudem würden Fleischimporte einer veterinären Einfuhruntersuchung unterzogen, "sollte das Fleisch mit Zusätzen behandelt sein oder nicht genußtauglich, würde es zurückgewiesen oder vernichtet".
Nach Bekanntwerden des Skandals hat die EU angekündigt, kein Fleisch mehr aus den verdächtigen Schlachthäusern zu beziehen. Länder wie China und Chile gehen laut Medienberichten noch einen Schritt weiter und haben Einfuhren von Rind- und Geflügelfleisch aus Brasilien komplett ausgesetzt. In Südkorea werde vorübergehend der Import von Hühnerfleischprodukten des Produzenten BRF verboten.
Brasiliens Präsident Michel Temer berief derweil mehrere Krisensitzungen ein und traf sich mit den Botschaftern aus wichtigen Empfängerländern. Wie in den vergangenen Tagen bekannt wurde, soll vergammeltes Fleisch mit chemischen Mitteln wieder ansehnlich gemacht und zurück in den Verkauf gebracht worden sein. Bei Razzien wurde mit Salmonellen belastetes Fleisch gefunden, teilweise wurden Schweineköpfe zu Wurst verarbeitet. Rund 20 Verdächtigte wurden bisher festgenommen, gegen 33 Beschäftigte wird ermittelt. Die Regierung betonte, alle Produktionsstätten stünden ausländischen Inspektoren offen.