Auf der Grünen Woche in Berlin machte der Discounter Lidl Schlagzeilen, dass er Özdemirs Pläne für eine verpflichtende staatliche Tierhaltungskennzeichnung unterstütze. Und drängte auf eine zeitnahe Ausweitung auf weitere Produkte. Wie die Lebensmittel Zeitung berichtet, gab der Lidl-Chefeinkäufer für den deutschen Markt, Christoph Graf, in Berlin auch bekannt, dass Lidl in Zukunft deutlich weniger Fleischprodukte verkaufen will – der Umwelt zu Liebe.
Tierische Proteine sollen durch pflanzliche ersetzt werden. Ein Wandel sei "alternativlos". Graf sieht dabei nicht nur Lidl in der Pflicht, sondern den Handel in Deutschland: "Weil Europa und auch die Welt auf uns als Land schaut."
Wettbewerbsvorteil für den Discounter?
„Es braucht auf der ganzen Welt eine bewusstere Ernährung, um uns in unseren planetaren Grenzen zu ernähren", so Graf bei einem Gespräch auf der Grünen Woche gegenüber der Lebensmittel Zeitung. Damit die Ressourcen für alle Menschen ausreichen, müsse der Fleischanteil deutlich sinken – auch im Lidl-Sortiment. Das könne sogar zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Laut Graf würde insbesondere die jüngere Generation froh sein, wenn sich Lidl mit dem Thema beschäftige.
So ist der Zeitplan
Bis 2025 soll der Anteil pflanzlicher Proteine "kontinuierlich erhöht" werden. Bevor sich der Händler jedoch quantitative Ziele setzt, müsse zunächst der Ist-Zustand analysiert werden. Graf kündigt auf der Grünen Woche zusätzliche Themenwochen an, um mehr vegane Produkte in die Regale zu bringen. "Wir wollen selbstverständlich nicht allen Kunden ihre Ernährungsweise vorschreiben", sagte Graf gegenüber der Lebensmittel Zeitung. Im Zweifel holten die sich ihre Salami-Pizza beim Wettbewerb. "Wir versuchen stattdessen, unsere Kunden zu motivieren", so der Einkäufer.