Verbindliche Vorgaben zur Reduktion des Methanausstoßes in der EU bis 2030 haben die Abgeordneten des Umweltausschusses im Europaparlament von der Brüsseler Kommission eingefordert. In einem Resolutionsentwurf sprechen sich die Umweltpolitiker dafür aus, gesetzlich verankerte Vorgaben auf den Weg zu bringen, die sämtliche Verursacher einbeziehen sollten. Das sind vor allem die Sektoren Landwirtschaft, Abfall und Energie. Zudem verlangen die Ausschussmitglieder eine verpflichtende Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung für alle methanemittierenden Sektoren.
Verbindliches Abkommen
Außerdem sollte nach dem Willen der Parlamentarier bei den Klimaverhandlungen in Glasgow im November ein verbindliches globales Abkommen zur Methanreduktion auf den Weg gebracht werden. Erst vor kurzem hatte sich unter Federführung der Europäischen Union und der Vereinigten Staaten eine Reihe von Ländern dazu verpflichtet, die Methanemissionen bis 2030 um mindestens 30% gegenüber dem Stand von 2020 zu senken.
COPA: Viele Fragen offen
Kritisch bewerten indes die EU-Ausschüsse der Bauernverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) den beschlossenen Entwurf. Trotz einiger begrüßenswerter Aspekte sei es bedauerlich, dass in der Debatte um ein verbindliches Ziel mehrere Schlüsselfragen insbesondere im Hinblick auf die Messung der Methanemissionen im Agrarsektor ausgespart worden seien. Auch die Forderung nach einer obligatorischen Überwachung, einer öffentlichen Berichterstattung und einer Überprüfung aller methanemittierenden Sektoren könne man nicht unterstützen, so COPA und COGECA.
Landwirtschaft hat Potential
Mit Blick auf den Agrarsektor verweisen die EU-Umweltpolitiker in ihrem Berichtsentwurf darauf, dass die Methanemissionen in der EU-28 zwischen 1990 und 2018 um 22 % reduziert worden seien. Trotzdem sei in der EU der bei weitem den größte Anteil der anthropogenen Methan-Emissionsquellen in der Landwirtschaft zu finden. Diese biete aber auch „das zweithöchste Gesamtpotential“ zur Reduktion der Emissionen aller Sektoren. Unterstrichen wird ferner, dass der CH4-Ausstoß in erster Linie durch den Viehbestand, insbesondere Wiederkäuer, im Agrarsektor verursacht werde.
Produktionsverlagerung vermeiden
Die Mitgliedstaaten und die Kommission müssten daher wirksame und nachhaltige Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Emissionen ergreifen, fordern die Parlamentarier. Zugleich müsse sichergestellt werden, dass Lebensmittel weiterhin an den umweltverträglichsten Standorten hergestellt werden könnten. Darüber hinaus müsse vermieden werden, dass die Produktion nicht auf Standorte außerhalb der EU verlagert werde.