Beim Export von ukrainischen Agrarprodukten über das Schwarze Meer entwickelt sich der Bosporus immer mehr zu einem entscheidenden Hindernis. Nach Angaben des Beratungsunternehmens APK-Inform führt Russland seine Inspektionen der ukrainischen Schiffe an der Meerenge nur noch mit großen Verzögerungen durch.
Schiffe würden von der Liste gestrichen oder nicht mehr täglich inspiziert, und zuletzt sei immer häufiger von schikanösen Kontrollen die Rede. Aus diesem Grund ist laut APK-Inform im April die Zahl der durchfahrenden Exportschiffe auf den niedrigsten Stand seit dem Start des „Getreidekorridors“ gesunken. Nur 65 Schiffe verließen die Häfen.
Ukraine Exporte sinken
Wie ukrainische Medien unter Berufung auf das Kiewer Landwirtschaftsministerium mitteilten, beliefen sich die Ausfuhren von Getreide und Hülsenfrüchten aus der Ukraine im April auf insgesamt 3,62 Mio t. Im Vergleich zum Vormonat März war das ein Rückgang um 32 %.
Die Exporte von Weizen sanken um 10 % auf rund 1,4 Mio t, während bei Mais eine Abnahme um 43 % auf 2,04 Mio t verzeichnet wurde.
Seit Juli 2022 knapp 30 Mio. t exportiert
Seit der Einrichtung des Getreidekorridors im Juli 2022 bis zum 3. Mai 2023 haben insgesamt 929 Schiffe diese Exportroute genutzt und fast 29,4 Mio t an ukrainischen Lebensmitteln in ausländische Märkte transportiert.
Laut APK-Inform ist angesichts der Stockungen auf der Schwarzmeerroute auf ukrainischer Seite die Tendenz zu beobachten, die Ladung der Exportschiffe deutlich zu erhöhen. Im Zeitraum August bis November 2022 habe die durchschnittliche Ladung pro Schiff in der Spanne von 22.400 t bis 30.700 t gelegen. Bereits im März 2023 sei der Wert auf 44.300 t gestiegen.
Zu den Hauptabnehmern zählten Kenia, Ägypten und Äthiopien sowie China und die Türkei.
Abkommen läuft am 18. Mai aus
Das Getreideabkommen war bereits zweimal verlängert worden und läuft nach russischer Lesart am 18. Mai aus. Ukrainisches Getreide darf bis dahin über drei Häfen am Schwarzen Meer verschifft werden. Russland hatte wiederholt beklagt, dass die Sanktionen des Westens seine Ausfuhren von Lebens- und Düngemitteln behinderten. Deshalb hatte Moskau das Abkommen mehrfach in Frage gestellt.