Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner setzt auf eine langfristig tragfähige Agrarpolitik. „Wir müssen verlässliche Rahmenbedingungen schaffen, die auf der einen Seite Planungssicherheit bei den Landwirten erzeugt, aber zugleich die Akzeptanz der landwirtschaftlichen Arbeit in der Gesellschaft sichert“, sagte Klöckner in Berlin.
Die Politik müsse für Rahmenbedingungen sorgen, „dass auch die kommenden Generationen noch Lust auf Arbeit im Stall und auf dem Feld haben“. Die Ministerin will sich dafür einsetzen, Landwirtschaft und Gesellschaft wieder stärker zusammenzubringen. Das Ziel sei „eine nationale Allianz für die Landwirtschaft“.
Die Landwirtschaft sieht die Ministerin gefordert, mit neuen transparenten Angeboten auf die vielfältigen Trends zu reagieren. Die Gesellschaft wiederum sei in der Pflicht, diese Angebote auch zu würdigen. Dies gelte nicht zuletzt für die von ihr angestoßenen politischen Initiativen, die Ackerbaustrategie, das Tierwohlkennzeichen und den Insektenschutz.
Weg von pauschalen Schuldzuweisungen
Klöckner betonte den engen Zusammenhang von Ernährung und Landwirtschaft, den sie in ihrer Politik stärker herausstellen wolle. „Unsere Landwirtschaft ist auch das Ergebnis dessen, was und wie wir einkaufen, was und wie wir essen“, sagte die CDU-Politikerin. Sie will weg von pauschalen Schuldzuweisungen und unzumutbaren Verkürzungen in der Debatte um die Landwirtschaft. Notwendig sei stattdessen „ein neues Landwirtschaftsbewusstsein“, um den Einfluss des Einkaufsverhaltens eines jeden Einzelnen auf die Entwicklung der Landwirtschaft deutlich zu machen.
Man müsse sich darüber im Klaren sein, „dass wir mit unserer Nachfrage auch das Angebot bestimmen“. Wer also mehr Tierwohl wolle, müsse Tierwohl kaufen. Und wer dem Klimawandel „ganz praktisch begegnen“ wolle, so Klöckner, sollte regionale Lebensmittel beim Direktvermarkter einkaufen. Landwirtschaft seien eben nicht nur die anderen, „Landwirtschaft, das sind wir alle“.
Absage an Verbotspolitik in der Ernährung
Eine Absage erteilte die Ministerin einer Verbotspolitik im Bereich der Ernährung. Ihr gehe es stattdessen darum, „den Einzelnen entscheidungsfähig zu machen“. Klöckner bekannte sich zu dem Ziel, das hohe Niveau der Lebensmittelsicherheit in Deutschland „zu erhalten und zu verbessern“. Daneben komme es darauf an, das Ernährungs- und Bewegungsverhalten zu unterstützen und dabei die verschiedenen Lebensphasen noch stärker in den Blick zu nehmen.
Unterstützen will die CDU-Politikerin nachhaltige Konsummuster. Dazu gehört für sie auch eine höhere Wertschätzung von Lebensmitteln sowie die Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Den Trend zur Individualisierung in den Ernährungsstilen will Klöckner Rechnung tragen, indem Informationen über Lebensmittel erleichtert werden sollen. Ein Beispiel sei die geplante erweiterte Nährwertkennzeichnung. Schließlich will sich die Ministerin dafür einsetzen, das Menschenrecht auf angemessene Nahrung weltweit zu verwirklichen.