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Landwirte greifen 2024 bei den Öko-Regelungen zu

Nach anfänglicher Zurückhaltung freunden sich Landwirte nur langsam mit den Öko-Regelungen an. Die steigende Nachfrage geht auch auf einen Sondereffekt zurück.

Lesezeit: 4 Minuten

Die deutschen Landwirte haben die allermeisten Öko-Regelungen (ÖR) in diesem Jahr stärker nachgefragt als 2023. Das zeigt eine Auswertung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) der vorläufigen Antragszahlen aus den Agraranträgen für 2024 aus den Bundesländern (siehe Tabelle).

Höhere Prämien und Entbürokratisierung sollen Wirkung zeigen

Danach ist die als Öko-Regelung beantragte Fläche um rund 30 % gestiegen. Die Fläche liegt allerdings trotzdem noch 12 % hinter den vom BMEL ursprünglich mal angenommenen Planzahlen. Das BMEL führt das Plus im Vergleich zum Vorjahr darauf zurück, dass es „die Öko-Regelungen spürbar entbürokratisiert und die Prämien attraktiver gestaltet“ habe. „Das zeigt, wirtschaftliche Planungssicherheit und Nachhaltigkeit können Hand in Hand gehen“, sagte Agrarminister Cem Özdemir (Grüne).

So hatte das BMEL für 2024 die Prämien für die Öko-Regelungen bei den Blühflächen, bei den vielfältigen Kulturen, beim Pflanzenschutzmittelverzicht und beim Agroforst erhöht. Zudem konnten jetzt alle Landwirte für einen ganzen Hektar die höchste Prämienstufe von 1.300 €/ha bei den Blühflächen beantragen.

Freiwillige Blühflächen steigen wegen Aufgabe der Stilllegung

Das dürfte aber nicht die ganze Erklärung sein. Denn tatsächlich könnte auch die Kombination aus der nassen Witterung und der späten politischen Entscheidung zum Ausstieg aus der verpflichtenden Stilllegung für 2024 zu einem Anstieg der Öko-Regelungen geführt haben. Das zeigt sich insbesondere bei der Öko-Regelung 1a „nichtproduktive Fläche“. Sie ist um 363 % zum Vorjahr angestiegen. Das liegt aber vor allem daran, dass Landwirte im vergangenen Herbst die Brache angelegt hatten, die politische Entscheidung zum Wegfall der verpflichtenden Stilllegung aber erst im späten Frühjahr kam. Weil es gleichzeitig sehr nass im Frühling war, haben viele Landwirte die „nichtproduktive Fläche“ daher laufen lassen und nicht mehr umgebrochen – zumal die Prämie mit 300 bis 1.300 €/ha (je nach Anteil) hoch ist.

Es ist daher offen, wie sich die Öko-Regelung Brachfläche im kommenden Jahr beim kompletten Wegfall der verpflichtenden Stilllegung entwickeln wird. Trotz des steilen Anstiegs liegt die beantragte Fläche bei der Blühflächen-Öko-Regelung auch in diesem Jahr noch rund 15 % unter den ursprünglichen Erwartungen des BMEL.

Breite Fruchtfolge und Kennarten im Grünland beliebt

Dennoch ist auch die Nachfrage nach allen anderen Öko-Regelungen gestiegen. Spitzenreiter ist wie im Vorjahr die Öko-Regelung 2, vielfältige Kulturen mit mindestens fünf Hauptfruchtarten einschließlich 10 % Leguminosen. In diesem Jahr läuft sie auf rund 2,3 Mio. ha. Eine Steigerung zum Vorjahr von 84 %. Die Flächenerwartung von 2,7 Mio. ha des BMEL wurde hier aber wieder nicht erreicht.

Deutlich über die BMEL-Planungen hinaus nehmen die Landwirte hingegen die Öko-Regelung 5, Kennarten im Dauergrünland an. Die Kennarten waren bereits 2023 beliebt gewesen. Jetzt haben die Betriebe auf 1,7 Mio. ha diese Öko-Regelung fürs Grünland beantragt.

Agroforst fristet ein Nischendasein

Ein Nischendasein fristet weiterhin die Öko-Regelung 3 für Agroforst Flächen. Deren Fläche hat sich zwar verdoppelt im Vergleich zum Vorjahr, landet aber trotzdem nur bei 173 ha. Ein Grund dafür sind auch die komplizierten Fördervoraussetzungen und Abstandsvorgaben, die die wenigen Agroforstflächen, die es ohnehin gibt, nicht alle erfüllen.

Mehr Geld für Öko-Regelungen 2024

Wegen der geringen Inanspruchnahme hatten Landwirte, die Öko-Regelungen im vergangenen Jahr umgesetzt hatten, mehr Geld für die Öko-Regelungen bekommen als ausgelobt, weil so viel Budget übrig war. Das könnte nun 2024 für Betriebe, die Öko-Regelungen umsetzen, auch passieren.

Weitere Vereinfachungen für 2025 geplant

Für das Jahr 2025 führen Bund und Länder jetzt neben den Erleichterungen mit dem Wegfall der Stilllegung (GLÖZ 8) und der Streichung von Fristen bei Fruchtfolge (GLÖZ 7) und der Mindestbodenbearbeitung (GLÖZ 6) auch weitere Vereinfachungen bei den Öko-Regelungen ein. Agrarminister Özdemir hofft damit die Landwirte von dem Element Öko-Regelungen zu überzeugen. „Die deutlich gestiegene Nachfrage bestärkt uns darin, 2025 im GAP-Strategieplan weitere Anreize zu setzen, um die Landwirtschaft dabei zu unterstützen, nachhaltig und zukunftsfest zu wirtschaften. Das muss auch für die GAP nach 2027 gelten“, sagte Özdemir diese Woche.

Neue Öko-Regelungen Weide und Biodiversität ab 2026 möglich

Für 2026 hat die Ampel dann zwei neue Öko-Regelungen angekündigt: Eine für Weidetiere- bzw. Grünland sowie eine mit Maßnahmen zur Stärkung der Biodiversität. Finanziert werden sollen die zusätzlichen Öko-Regelungen allerdings nicht wie ursprünglich vorgeschlagen über eine Kürzung der Basisprämie. Stattdessen soll auf Mittel zurückgegriffen werden, die aufgrund des Rückgangs an landwirtschaftlichen Flächen in den vergangenen Jahren nicht mehr zur Einkommensgrundstützung benötigt werden.

Die Öko-Regelungen sind mit der Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik 2023 eingeführt worden. Sie sollen Landwirte für freiwillige ökologische Leistungen honorieren und den Weg weg von den Direktzahlungen hin zu einer Bindung der Agrarzahlungen an bestimmte Leistungen ebnen. Die Öko-Regelungen sind einjährige Maßnahmen, die konventionelle wie biologisch wirtschaftende Betriebe beantragen können.

 

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