Im Vorfeld der Haushaltsberatungen im Bundestag erneuert die Bundestagsfraktion der Linken ihre Forderung nach einer gekoppelten Weidetierprämie. Außerdem plädiert sie für ein Bundesprogramm zur Weidetierhaltung. Schäfer warnen vor einem Aussterben ihres Berufsstandes.
Der Schäfermeister Knut Kucznik beweidete vergangene Woche demonstrativ das Tempelhofer Feld in Berlin, um auf die sich seit Jahren zuspitzende Situation der Schäferinnen und Schäfer aufmerksam zu machen. Einige Schäfereien werden diesen Winter wohl nicht überleben, sagte Kucznik bei einem Besuch der beiden Sprecherinnen für Agrarpolitik und für die Haushaltspolitik der Linken Bundestagsfraktion Dr. Kirsten Tackmann und Dr. Gesine Lötzsch auf dem Tempelhofer Feld. Kucznik stellte den Abgeordneten auch eine Nachwuchsschäferin aus NRW vor, die nach Berlin reiste, um ihn zu unterstützen und klar zu machen, dass es auch um die Zukunft der Nachwuchsschäferinnen und -schäfer gehe. Sollte sich nicht etwas grundsätzlich ändern, werde sie wohl den elterlichen Betrieb in 13. Generation nicht übernehmen, sondern dicht machen müssen, sagte sie.
Tackmann formulierte bei dem Besuch dringenden Handlungsbedarf. "Die Linke ist seit Jahren an der Seite der Weidetierhalterinnen und -halter und sie wird nicht locker lassen, dafür zu kämpfen, dass diese auch von ihrer Arbeit leben können - eine Arbeit, die unentbehrlich für das Gemeinwohl ist", sagte Tackmann. Sie erneuerte ihre Forderung für eine gekoppelte Weidetierprämie innerhalb der Ersten Säule der Gemeinsamen Agrarpolitik und bis dahin ein Bundesprogramm Weidetierhaltung, dass die Weidetierhalterinnen und -halter unterstützt. Beim Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) will die Linkenfraktion wiederholt einen Antrag auf Förderung eines Herdenschutzkompetenzzentrums stellen. „Die Bundesregierung muss endlich handeln, will sie nicht das Sterben, insbesondere der Schafhaltung verantworten“, sagte Tackmann. Die derzeit laufenden Haushaltsverhandlungen, die Ende November in der Haushaltswoche im Bundestag ihren Abschluss finden, sind laut Tackmann der richtige Zeitpunkt dafür.