Eine „radikale Bedrohung unserer Lebensgrundlagen“ sieht der Vorsitzende vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, im anhaltenden Verlust der Artenvielfalt. Das Aktionsprogramm Insektenschutz der Bundesregierung sei „bei weitem nicht ausreichend, um das Absterben unserer Lebensgrundlage aufzuhalten“, sagte der BÖLW-Vorsitzende auf der Jahrestagung des Verbandes in dieser Woche in Berlin. Prinz Löwenstein mahnte deshalb „radikale Maßnahmen“ an und bekräftigte seine Forderung nach einer stärkeren Förderung des Ökolandbaus. „Die Leistungen von Bio für die Artenvielfalt sind wissenschaftlich gut belegt“, so der Verbandsvorsitzende.
Flächenbindung der Tierhaltung
Für Reinhild Benning von Germanwatch fehlt es den beschlossenen Klimaschutzmaßnahmen der Regierung an konkreten Inhalten und deren wirksamer Umsetzung. Für eine Flächenbindung und damit einhergehend eine Deckelung der Tierhaltung sprachen sich sowohl BÖLW-Vorstand Dr. Alexander Gerber als auch die agrarpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Dr. Kirsten Tackmann, aus. Laut Gerber löst die Flächenbindung mehrere Probleme. Der Stickstoffeintrag verringere sich und ebenso die Viehbestände. Damit wären auch der Überfluss an Milch und die niedrigen Preise Vergangenheit.
Bessere Begleitung der Landwirtschaft
Nach Ansicht von SPD-Agrarsprecher Rainer Spiering ist die Produktionsspitze in den viehintensiven Gebieten Niedersachsens erreicht. Eine Veränderung sei unabweislich. Allerdings müssten die Landwirte „besser begleitet werden als die Kollegen der Stahlindustrie“.
Ökos und Konventionelle können voneinander lernen
Der agrarpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Albert Stegemann, warb um Verständnis für die Landwirte. Diese seien sich bewusst, dass etwas getan werden müsse, wobei der Ökolandbau ein wichtiger Innovationsmotor sei. Ebenso könne aber auch der Ökolandbau vom konventionellen Landbau lernen, wie die Ressourceneffizienz und damit die Schonung wertvoller Ressourcen wie Wasser verbessert werden könne. „Ohne Ressourceneffizienz kann die Klimafrage nicht gelöst werden“, mahnte Stegemann.