Der Zusammenschluss der Europäischen Bauernverbände (Copa) hat am Donnerstagabend Joachim Rukwied zu seinem neuen Präsidenten gewählt. Die Amtszeit dauert zwei Jahre. Rukwieds wichtigste Aufgabe werden die Verhandlungen zur EU-Agrarreform 2020 sein.
Joachim Rukwied hat seit Donnerstagabend neben dem Amt als Deutscher Bauernpräsident auch das Amt des Europäischen Bauernpräsidenten inne. Das Präsidium des Zusammenschlusses der Europäischen Bauernverbände (Copa) hat ihn auf seiner Sitzung in Brüssel zum neuen Präsidenten gewählt. Rund 90 Prozent der Präsidenten der 60 Bauernverbände aus allen 28 EU-Mitgliedstaaten sprachen Rukwied in einer geheimen Wahl ihr Vertrauen aus. Rukwied war der einzige Kandidat und nahm die Wahl an. „Lasst uns gemeinsam für die Interessen unsere Landwirte kämpfen und unseren Sektor stärker machen als er bereits ist“, sagte Rukwied unmittelbar nach seiner Wahl. Copa ist der einflussreichste europäische Zusammenschluss von nationalen Bauernverbänden und vertritt nach eigenen Angaben rund 23 Millionen Landwirte.
Sicherung des EU-Agrarhaushaltes steht an erster Stelle der Amtszeit
Wichtigste Aufgabe für Rukwied werden die Verhandlungen um die Reform der Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP) sein. Diese starten spätestens Ende des Jahres in ihre heiße Phase, wenn EU-Agrarkommissar Phil Hogan seine Vorschläge für die Reform vorlegen wird. Entsprechend äußerte sich auch Copa in einer ersten Reaktion. Es warte eine wichtige Aufgabe auf Rukwied bei der GAP, fügte Copa seinen Glückwünschen an Rukwied an. „Als überzeugter Europäer will ich für eine starke europäische Agrarpolitik auch über 2020 hinaus kämpfen“, sagte Rukwied selbst. Es gehe darum, den europäischen Haushalt für die zukünftige Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) zu sichern und diese konsequent weiterzuentwickeln, formulierte es Rukwied.
Rukwied will die Kluft zwischen Gesellschaft und Landwirtschaft schließen
Als weiteres zentrales Anliegen seiner Präsidentschaft bezeichnete Rukwied die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Agrarpolitik und insbesondere die Stärkung der Landwirte im Wettbewerb und innerhalb der Lebensmittelkette. Im Fokus stehe zudem die Verringerung der Bürokratie. Vor allem sei es ihm ein Bedürfnis, die Kluft zwischen gesellschaftlichen Erwartungen an die Landwirtschaft und der ökonomischen Realität, in der die Landwirte wirtschaften, wieder zu schließen, sagte Rukwied.