Bundesagrarministerin Ilse Aigner denkt offenbar darüber nach, die Direktzahlungen nach 2013 deutlich stärker an Umweltleistungen zu knüpfen. Die Frankfurter Rundschau verweist dazu auf ein internes Papier des Ministeriums, in dem es heißt, es zeichne sich ab, dass die EU-Kommission die Kritik der Umweltverbände "sehr ernst nimmt". Positionen, wie sie die Bundesregierung "bisher nach außen hart vertreten" habe, kämen hingegen als "rückwärts gewandt" an. "Es erscheint zweifelhaft, ob diese Position am Ende durchsetzbar ist", heißt es wörtlich. Hatte sich Aigner bislang kämpferisch für den Erhalt des bisherigen Prämiensystems eingesetzt, könnte sich nun auch bei uns ein Meinungsumschwung vollziehen, wie es ihn in Brüssel unter Kommissar Dacian Ciolos schon gegeben hat (vgl. Kein Weg an Prämienkürzung vorbei). Dazu beigetragen haben könnte der Druck von Umweltorganisationen und die Mahnungen von Beratern, meint die Frankfurter Rundschau. Offiziell vertritt Aigner allerdings noch ihre alte Linie. In der künftigen Finanzierung der EU-Agrarpolitik solle sich nichts ändern, "trotz Ungerechtigkeiten bei der Verteilung und weggefallener, weil historischer Zahlungsbegründung" merkt die Zeitung an. Das Ministerium hat jedoch offenbar erkannt, dass den Bauern nicht korrekte Versprechungen gemacht werden. Bei den Landwirten könnte das Gefühl erweckt worden sein, dass das Geld auch nach 2013 unvermindert fließt, heißt es in dem Papier weiter.
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