Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hat gerade den aktuellen Agrarbericht vorgestellt. Demnach können die sächsischen Landwirtschaftsbetriebe auf eine gute wirtschaftliche Entwicklung zurückblicken.
Im Wirtschaftsjahr 2021/2022 hat sich das Einkommen im Schnitt aller Rechts- und Bewirtschaftungsformen überdurchschnittlich positiv entwickelt und lag 16 % über dem Einkommen des Vorjahres. Die Branche in Sachsen konnte dank stark gestiegener Erlöse insbesondere für Milch, Getreide und Rindfleisch die ebenfalls erhöhten Aufwendungen für Energie, Material, Düngemittel und Futtermittel (plus 20 % gegenüber dem Vorjahr) weitgehend kompensieren.
Zahl der Betriebe gestiegen
Laut Landwirtschaftsminister Wolfram Günther wirtschaften die Landwirte "produktiv und robust". Die gestiegene Inflation konnte dank gestiegener Erzeugerpreise annähernd ausgeglichen werden. "Und die Krisen der zurückliegenden zwei Jahre haben auch nicht zu einem Höfesterben geführt. Im Gegenteil: Die Zahl der Betriebe ist in den vergangenen fünf Jahren sogar leicht angestiegen. Darüber bin ich sehr froh, denn wir brauchen eine starke Branche für die anstehenden Herausforderungen", so Günther.
2022 gab es bei den juristischen Personen gegenüber 2018 eine Zunahme um 7 % auf 687 Stück. Dahinter steht insbesondere ein Anstieg bei der Unternehmensform GmbH. Mit einem Plus von rund 10 % auf 501 Betriebe fiel der Zuwachs bei den Personengesellschaften noch stärker aus, wobei die Steigerung vor allem auf die Gesellschaften bürgerlichen Rechts (GbR) zurückzuführen ist. Davon gab es im vorigen insgesamt 470; fünf Jahre zuvor waren es erst 429 gewesen.
Bei den Einzelunternehmen im Nebenerwerb ist dem Agrarbericht zufolge die Betriebszahl um 106 auf 3.047 Höfe gestiegen, was der höchste absolute Zuwachs war. Im Gegensatz dazu schrumpft die Zahl der Einzelunternehmer im Haupterwerb, zuletzt um 130 Unternehmen oder 8 % auf 1.513.
Weitere Fakten aus dem Agrarbericht
- Der Wirtschaftsbereich "Land- und Forstwirtschaft, Fischerei" erzielte 2022 eine Bruttowertschöpfung von rund 1,9 Mrd. € und trägt damit auch über die vor- und nachgelagerten Bereiche entscheidend zur regionalen Wertschöpfung bei.
- Die ökologische Landwirtschaft und regionale Wertschöpfung konnte weiter gestärkt werden. In den letzten zehn Jahren hat sich die Öko-Fläche mehr als verdoppelt und beträgt fast 10 %. Der Selbstversorgungsgrad bei Getreide, Zucker und Milch beträgt 100 %, wobei hier teilweise auch mehr produziert als in Sachsen verbraucht wird. Die Nachfrage nach vielfältigem Obst und Gemüse kann hingegen nur durch Importe gedeckt werden.
Die Landwirtschaft sei ein Anker in den zurückliegenden Krisenjahren gewesen. Corona und der Krieg Russlands gegen die Ukraine hätten gezeigt, wie wichtig die heimische Landwirtschaft ist, wie abhängig wir in Deutschland von internationalen Lieferketten sind und wie wichtig es ist, die regionale Wertschöpfung zu stärken, um unser Ernährungssystem krisenfester zu machen, lobte der Minister weiter.