Verlässlichkeit bei politischen Entscheidungen und Planungssicherheit für die Landwirte hat der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, anlässlich des Deutschen Bauerntages angemahnt, der am 23. und 24. Juni digital stattfindet.
Dies betreffe vor allem Investitionen in neue Techniken sowie mehr Tier- und Umweltschutz, erklärte Rukwied. Das erfordere auch finanzielle Unterstützung zur Begleitung. „Die Landwirte sind bereit, den Weg in die Zukunft zu gehen und Kompromisse einzugehen“, stellte der Bauernvertreter klar und verwies als Beispiel auf das baden-württembergische Biodiversitätsstärkungsgesetz. Am Ende müssten die Bauern aber eine Zukunftsperspektive haben und es müsse gelingen, solche Betriebe in der Landwirtschaft zu halten, die das wollten.
Als künftige zentrale Herausforderungen nannte der Verbandspräsident Umweltthemen, den Klima- und Artenschutz, die Frage der künftigen Energiegewinnung, die Weiterentwicklung der Mobilität und die Frage, wohin sich die Wirtschaft entwickle.
Rukwied zeigte sich überzeugt, dass dies Herausforderungen seien, die gemeinsam bewältigt werden könnten. Es brauche dafür aber Lösungsansätze und Perspektiven. Ein Tunnelblick helfe hier nicht weiter. „Wir müssen Lösungen finden, die auch unseren Ansprüchen und Notwendigen im Betrieb gerecht werden“, unterstrich er.
Scharfe Kritik übte der DBV-Präsident daran, dass in dieser Legislaturperiode eine Umsetzung des Borchert-Plans nicht mehr zu erwarten sei, ebenso am Scheitern des Trilogs zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) Ende Mai in Lissabon.
“Wir sind mitten in einem Transformationsprozess & setzen vieles seit einigen Jahren mit verstärkter Geschwindigkeit um. Die Landwirte müssen noch besser vergütet werden, wenn sie etwas für die Biodiversität tun”, lautet das Statement von @JRukwied @Bauern_Verband #WochederUmwelt pic.twitter.com/dVF3UHpnrK
— DBU (@umweltstiftung) June 10, 2021
Mittwoch bis Donnerstag ist Deutscher Bauerntag
Von Mittwoch bis Donnerstag findet nun der digitale Bauerntag statt.
Im Vorwort der Einladung betont Rukwied die Herausforderungen und Umbrüche im Wahljahr 2021: Digitalisierung, gesellschaftliche und politische Veränderungen, Klimawandel und Klimaschutz sowie die Bewältigung der Pandemie-Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. Landwirtschaft und Gesellschaft seien von diesen Herausforderungen gleichermaßen betroffen. „Deshalb müssen auch wir Teil der Lösung sein. In der kommenden Legislaturperiode gilt es, Antworten zu finden und eine praktikable Umsetzung für die Landwirtschaft auf den Weg zu bringen.“
Rukwied erinnerte weiter an die Leistung der Landwirtschaft, als systemrelevante Branche in der Corona-Pandemie die Bevölkerung flächendeckend mit heimischen, hochwertigen und gesunden Nahrungsmitteln versorgt zu haben. Für die zukünftige Ernährungssicherung bräuchten die Bauernfamilien aber eine solide wirtschaftliche Perspektive. Dafür sei eine breite Unterstützung seitens Politik und Gesellschaft erforderlich.
„Unter dem Motto Zukunft Landwirtschaft wollen wir auf dem Deutschen Bauerntag 2021 klare Zeichen setzen, Konzepte vorstellen und Perspektiven aufzeigen“, so Rukwied in seiner Einladung.
Die 18 Landesbauernverbände entsenden insgesamt rund 600 Delegierte zur Mitgliederversammlung. Die stimmberechtigten Delegierten werden ihrerseits in den Kreis- und Landesverbänden von den Mitgliedern entsandt; sie wählen Präsident und Vorstand des DBV. Zahlreiche Gäste aus Politik, Agrarwirtschaft, Agrarforschung und Medien sind eingeladen, mit den Landwirten zu diskutieren und sich auszutauschen.