Der Deutsche Bauernverband (DBV) will die „Zentrale Koordination Handel Landwirtschaft“ als Plattform für den Austausch innerhalb der Lieferkette und für die Entwicklung neuer Vermarktungsansätze nutzen.
DBV-Präsident Joachim Rukwied geht indes nicht davon aus, dass Marktmechanismen durch die Existenz der Koordinierungszentrale außer Kraft gesetzt werden. Der Grundpreis für Agrarerzeugnisse werde sich vielmehr weiter auf der Basis von Angebot und Nachfrage bilden. „Auch künftig wird ein Verkäufer möglichst teuer verkaufen und ein Einkäufer möglichst günstig einkaufen wollen“, warnte Rukwied letzte Woche vor falschen Erwartungen an die Koordinierungszentrale. Man könne aber gemeinsam neue Vermarktungskonzepte zum Vorteil heimischer Lebensmittel entwickeln, beispielsweise über Vorgaben zu Standards der Produktion.
Zum Stand der Verhandlungen mit dem Lebensmitteleinzelhandel (LEH) zu dem vom DBV ins Spiel gebrachten „Deutschland-Bonus“ äußerte sich Rukwied zurückhaltend. Da sich die Koordinierungsstelle noch im Aufbau befinde, wolle er sich derzeit nicht zu Details der Verhandlungen mit den Handelsverbänden äußern. Es sei aber kein Geheimnis, dass dem LEH eine andere Bezeichnung als „Deutschland-Bonus“ für den diskutierten Zuschlag für heimische Lebensmittel vorschwebe.
Rukwied bekräftigte in diesem Zusammenhang die Bereitschaft der Landwirte zu Veränderungen. Sie seien offen dafür, noch mehr in eine nachhaltigere Erzeugung und eine weitere Verbesserung des Tierwohls zu investieren. Voraussetzung sei jedoch, dass sie nicht auf den Kosten sitzen blieben. Die höheren Aufwendungen müssten sich auch in höheren Erzeugerpreisen niederschlagen.