Sorge vor einem möglichen Handelsabkommen mit den USA beschäftigt derzeit die vier britischen Bauernverbände. Anlass dafür sehen sie in entsprechenden Medienberichten beiderseits des Atlantiks und in den Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump.
In einer gemeinsamen Erklärung forderten sie nun die Regierung auf, stärker Rücksicht auf die Landwirtschaft zu nehmen. Sie erinnerten zudem an das Versprechen, die bestehenden Gesundheits-, Tierschutz- und Umweltstandards zu schützen.
Aus den US-Zeitungen erfahren
Laut dem englischen Bauernverband und seinen Partnerorganisationen in Wales (NFU Cymru), Schottland (NFU Schottland) und Nordirland (UFU) ist es „äußerst besorgniserregend, wenn in den Medien berichtet wird, dass die britische Regierung versucht, die US-Zölle zu umgehen, indem sie ein Handelsabkommen anstrebt“.
Die Verbände erinnerten daran, dass der britische Landwirtschaftssektor bereits unter enormem Druck stehe. Ein weiteres Handelsabkommen, das den Ausverkauf der heimischen Lebensmittel und Landwirtschaft zur Folge habe, könne die Branche nicht verkraften.
Amerikaner müssen Standards eingehalten werden
„Niemand möchte, dass Fleisch von hormonbehandelten Rindern sowie Schweine- oder Hühnerfleisch, das mit antimikrobiellen Mitteln behandelt wurde, die hier in Großbritannien verboten sind, auf unserem Markt verkauft werden“, erklärten die britischen Bauernorganisationen. Diese Methoden wurden nach ihren Worten nicht ohne Grund in den Achtziger- und Neunzigerjahren verboten. Sie stünden britischen Werten und dem Konzept „vom Erzeuger zum Verbraucher“ entgegen.
Landwirte weiterhin enttäuscht
Anlass für die deutliche Reaktion der britischen Agrarverbände dürfte die nach wie vor tiefe Enttäuschung über die Gestaltung der Handelsabkommen mit Australien und Neuseeland sein. Nach Aussage der vier Bauernverbände wurden die Landwirte dabei von früheren Regierungen „im Stich gelassen“. Es seien die sensibelsten Agrarmärkte liberalisiert worden, ohne dass die Bauern davon viel profitiert hätten, heißt es weiterhin.
Die US-Regierung drängt laut Darstellung der Verbände seit Langem auf einen besseren Zugang zum britischen Markt. Demnach geht es dabei insbesondere um die Abschaffung der gesundheitspolizeilichen und pflanzenschutzrechtlichen Vorgaben, um die Einfuhr von Erzeugnissen zu ermöglichen, deren Erzeugung im Vereinigten Königreich illegal wäre; wie beispielsweise beim von den Verbänden genannten Fleisch hormonbehandelter Rinder.