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topplus Olaf Scholz in Mittelfranken

Wenn der Kanzler auf den Hof kommt – Junglandwirt berichtet

Zum Beginn der Sommerpause besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz auch den Hof von Thomas Fleischmann in Mittelfranken. Ob sich das Treffen gelohnt hat, erzählt der Junglandwirt im top agrar Interview.

Lesezeit: 5 Minuten

Thomas Fleischmann hatte es selbst nicht gedacht, doch auf seine Einladung hin konnte der Junglandwirt an diesem Montag den amtierenden Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf seinem Bio-Betrieb in Mittelfranken empfangen.

Das Programm war straff, erzählt Fleischmann im Interview mit top agrar. Zwischen Rundgängen und Fototerminen stand auch der Austausch über agrarpolitische Themen, wie die Düngeverordnung oder die Wolfspolitik auf der Agenda. Damit wollte Scholz wohl auch ein Signal in Richtung Agrarpolitik setzen. 

In Berlin hat diese Woche die parlamentarische Sommerpause begonnen. Viele Bundespolitiker brechen nun auf ihre Sommerreisen durchs Land auf. So auch Bundeskanzler Scholz. Erst vergangene Woche hatte der Bundestag in seiner letzten Sitzung das Agrarpaket der Ampel-Koalition beschlossen.

Fleischmann berichtet, dass Scholz die Bayerische Jungbauernschaft bei der Grünen Woche ins Kanzleramt eingeladen habe. Dieser Einladung sei der Fleischmann, der Vorsitzende der BJB, gefolgt. Fleischmann sprach bei dieser Gelegenheit ebenfalls eine Einladung für den Bundeskanzler auf den Hof der Familie Fleischmann im Landkreis Neustadt/Aisch-Bad Windsheim in Mittelfranken aus. Zu seiner Überraschung erfolgte vor einer Woche dann der Anruf vom Bundespresseamt, zur Bestätigung der Anreise des Kanzlers eine Woche später.

Ein Dorf in Aufregung

Eigentlich sollte der Besuch von Bundeskanzler Scholz nicht allzu viel Aufsehen erregen, erzählt Fleischmann. Ein schwer umsetzbares Ziel, wenn sich auf einmal das Bundeskriminal und -presseamt, Sprengstoffhunde und ein hohes Polizeiaufgebot in Mettelaurach mit rund 50 Einwohnern versammelt.

Mehr Polizisten wie Einwohner
Thomas Fleischmann

Fleischmann beschreibt, dass bei der Vorbereitung auf die Ankunft von Scholz "mehr Polizisten wie Einwohner" rund um den Hof versammelt waren. Als am Montagmorgen der Besuch ebenfalls im Radio angekündigt wurde, wusste auch jeder in der Umgebung Windsheim in Mittelfranken Bescheid, erzählt Fleischmann.

Die Besucherzahl „habe sich bedeckt gehalten“, erklärt Fleischmann. Es gab einige Zuschauer aus den umliegenden Dörfern. Überrannt wurde die Veranstaltung aber nicht, erklärt der Junglandwirt.

Polizei verhindert Protestaktion

Ebenfalls angekündigt habe sich eine Protestgruppe aus Neustadt, die der Ankunft des Bundeskanzlers entgegenwirken wollte. Während des Besuchs von Kanzler Scholz habe Fleischmann aber kaum etwas von der Protestaktion mitbekommen. Er erklärt, dass die Polizei zuvor entsprechende Maßnahmen eingeleitet habe, sodass die Teilnehmer der Protestaktion nicht zum Hof vordringen konnte.

Ein straffer Zeitplan

Scholz habe den Junglandwirt bei der Begrüßung sofort erkannt. Nach einer kurzen Vorstellrunde ging es auch schon durch die zuvor geplanten Stationen auf dem Betrieb der Familie Fleischmann. Das Bundespresseamt habe sich am Freitag vor dem Besuch mit Familie Fleischmann getroffen, um passende Stationen für entsprechende Bilder festzulegen. Der ganze Besuch wurde auf 90 Minuten festgelegt, davon war die Hälfte für die Hofbesichtigung eingeplant.

Vom Milchviehstall, durch die Maschinenhalle und zu den Wiesen ging es für die Personengruppe rund um Scholz, die Familienmitglieder, Fotografen und das entsprechende Sicherheitspersonal.

Ein Gespräch auf Augenhöhe

Es sei kein Monolog seitens Fleischmann gewesen, versichert der Junglandwirt. Scholz habe aufmerksam zugehört und auch einige Rückfragen gestellt. Zum Beispiel, warum die Familie nicht nur einen Schlepper auf dem Hof stehen hat, erzählt Fleischmann. Dabei sei es dem Kanzler nicht bewusst gewesen, für welche Arbeiten welche Maschine gebraucht wurde.

Für den Junglandwirt sei jede Frage willkommen gewesen. Er schätzt den Austausch, auch mit Leuten, die sehr wenig mit Landwirtschaft zu tun haben, versichert Fleischmann im Interview. Auch wenn Scholz, laut dem Junglandwirt, nicht ganz unvorbereitet auf dem Hof eintraf.

Scholz und der Strom am Weidezaun

Beim Fototermin und einer kurzen Einführung in die Weidetierhaltung neben dem Hofgelände stieg kurzfristig der Puls von Junglandwirt Fleischmann. Um sich passende in Pose zu bringen, näherte sich der Bundeskanzler sehr nah einem der Stromzäume. Als der Landwirt darauf aufmerksam machte, „dass da Strom drauf sei“, wurde diese Information von Scholz nur wenig zur Kenntnis genommen.

Ein Stromschlag des Kanzlers blieb aus, versichert Fleischmann. Die vielen Fotostationen schienen Scholz von der Landidylle abzubringen, weswegen er die Fotografen nach kurzem Posen mit den Worten „Da habt ihr eure Fotos“ abspeiste.

Wenig Zeit für viele agrarpolitische Themen

Das Programm war straff an diesem Tag. Neben 45 Minuten für den Rundgang blieben weitere 45 Minuten, um über die aktuelle Agrarpolitik zu sprechen, erzählt der Junglandwirt.

Zeit für Smalltalk gab es nicht
Thomas Fleischmann

Nahezu alle Themen, die er sich auf die Liste gesetzt hatte, konnten angesprochen werden, erklärt Fleischmann. Ein größeres Thema war der Wegfall der Agrardieselförderung und Möglichkeiten der Steuerrückvergütung von HVO 100 Diesel. Inwieweit entsprechende Fördermaßnahmen umsetzbar sind, werde derzeit von einer Expertenkommission geklärt, entgegnete Scholz.

 Positive Bilanz zum Besuch von Scholz

Weitere Treffen mit hochrangigen Politikern seien auf seinem Hof in näherer Zukunft nicht geplant, berichtet Fleischmann. Es würde ihn allerdings freuen, wenn er weiter mit Scholz in Kontakt bleiben könne. Dies beantwortete der Bundeskanzler zum Abschied mit den Worten: „Das machen wir“. Der Austausch sei für ihn sehr wichtig, denn nur so erreichen auch lokale Probleme die Regierungsspitze, erklärt Fleischmann.

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