Eine Kolumne von Agrarjournalist Rainer Münch aus Berlin.
Das wäre dann schon mal klar im neuen Jahr: Der nächste Bundeslandwirtschaftsminister heißt Günther Felßner, sagt sein fränkischer Landsmann Markus Söder.
Der Bär streift noch frohgemut durch die Lande, sein Fell hat der CSU-Vorsitzende schon verteilt. Einerseits erstaunlich angesichts bayerischer Erfahrungen mit Problembären. Andererseits ein nahezu unwiderstehliches Angebot an das Landvolk im Freistaat und ein sauberer Blattschuss für den Jägersmann Hubert Aiwanger. Lässt der doch keinen Zweifel daran, bei der Bundestagswahl für seine Freien Wähler in den südlichen Agrarbeständen wildern zu wollen.
Ein Elfmeter für Günther Felßner?
Noch-Minister Cem Özdemir ficht das alles nicht an angesichts anderer Lebensplanung. Sollte er sich dennoch fragen, was hat der Felßner, was ich nicht habe – der wird vom ersten Tag an wissen, wovon er spricht, was er will und wie er’s macht.
Die Frage ist allein, schießt er rechts oben, links unten oder doch in die Mitte?"
Wie einfach die Sache ist, hat der Präsident des Bayerischen Bauernverbandes dem Bundeslandwirtschaftsminister erst vor wenigen Monaten beim Bauerntag in Cottbus gezeigt. Der Ball, den er dem Gast überreichte, liege auf dem Elfmeterpunkt, so sein Hinweis an Özdemir. Den müsse er nur reinschießen. Für den Ex-Fußballer Felßner dürfte das ein Leichtes sein. Die Frage ist allein, schießt er rechts oben, links unten oder doch in die Mitte?
Spiel mit ungewissem Ausgang
Die Entscheidung darüber dürfte auch von den Mitspielern abhängen, mit denen Felßner demnächst aufläuft. Für den Parteivorsitzenden sind sie die Fürsten der Finsternis, für Parteistrategen eine Koalitionsoption und für CSU-Agrarier ein denk- und womöglich dankbarer Partner: Die Grünen.
Anspruchsvoll, aber nicht hoffnungslos nennt der fränkische Bundestagsabgeordnete Artur Auernhammer Schwarz-Grün und verweist auf Schnittmengen: Ein Herz für die Kleinen und der Wille, sie zuvorderst an den agrarpolitischen Segnungen teilhaben zu lassen. Nördlich des Mains führen solche Aussichten zu Unwohlsein, östlich der Elbe zu Panikattacken, bei manchen zu unguten Erinnerungen an die dort einst proklamierte Einheit von Agrar- und Sozialpolitik.
Günther Felßner ist gut beraten, den Ball flach zu halten. Manche Spiele werden erst in der Nachspielzeit entschieden."
Noch ist es früh, der Bär nicht erlegt und der Platz nicht bespielt. Schon mancher, der sich bereits auf den grünen Rasen in den großen Stadien wähnte, fand sich später auf der Ersatzbank wieder. Davor sind selbst gesetzte bayerische Landwirtschaftsministerkandidaten nicht gefeit. Das wird der Grüne Nationalspieler Toni Hofreiter mit leidvollen Erfahrungen beim letzten Mal bestätigen können.
Günther Felßner ist gut beraten, den Ball flach zu halten. Manche Spiele werden erst in der Nachspielzeit entschieden.