Für das Landwirtschaftsministerium hatte NRW Ministerpräsident Hendrik Wüst heute eine Überraschung parat. Neue Ministerin für Landwirtschaft, Forsten, ländlichen Raum und Verbraucherschutz wird die bisherige Landrätin von Kleve Silke Gorißen.
Die CDU-Politikerin wurde bei der Kommunalwahl im September 2020 im niederrheinischen Kreis Kleve für die Dauer von fünf Jahren zur hauptamtlichen Landrätin gewählt. Zuvor hatte sie als selbstständige Rechtsanwältin gearbeitet. Die 50-jährige Juristin ist langjährige CDU-Chefin in ihrer Heimatgemeinde Bedburg-Hau bei Kleve.
Ministerpräsident Wüst stellte sie bei einer Pressekonferenz am Mittwochmittag in Düsseldorf als "ausgewiesene Verwaltungsmanagerin mit umfassender kommunalpolitischer Erfahrung" sowie Kennerin des Ländlichen Raums vor.
Gorißen folgt im Amt der Agrarministerin auf Ursula Heinen-Esser. Die CDU-Politikerin aus Köln war kurz vor der Landtagswahl über die sogenannte "Mallorca-Affäre" gestolpert und vorzeitig zurück getreten.
Direktor der Landwirtschaftskammer wird Staatssekretär
Der Ministerin zur Seite stellt Wüst einen Agrarfachmann. Neuer Staatssekretär im Agrarministerium wird Dr. Martin Berges. Er ist Agrarwissenschaftler und seit 2008 Direktor der Landwirtschaftskammer NRW. Er startete 1997 bei der damaligen Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe, wo Berges zunächst als Berater für Milchviehbetriebe bei der Kreisstelle Hochsauerland tätig war. Später wechselte er in die Zentrale nach Münster und nahm in der Folge verschiedene Führungsaufgaben wahr.
Wüst bezeichnete bei der Nominierung der Kabinettsmitglieder der CDU den ländlichen Raum als wichtigen Teil von NRW. "Wichtig ist, dass wir bei allem was wir tun, neben den großen Städten den ländlichen Raum im Blick haben und mitdenken", sagte Wüst. Zur Landwirtschaft sagte Wüst, dass die Ernährungssicherheit durch den Krieg in der Ukraine in besonderer Weise ins Blickfeld geraten sei.
Grüne besetzen Klimaschutz- und Umweltministerium
Das schwarz-grüne Kabinett von Wüst wird am Mittwochnachmittag in Düsseldorf vereidigt. Die CDU bekommt darin laut Koalitionsvertrag acht Ministerien, die Grünen vier. Neue Vize-Ministerpräsidentin wird die Grünen-Spitzenkandidatin Mona Neubaur. Die 44-Jährige wird künftig ein Schlüsselministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie führen - ähnlich wie Grünen-Bundesminister Robert Habeck in Berlin.
NRW-Minister für Verkehr, Umwelt und Naturschutz wird der derzeitige Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, Oliver Krischer. Die Grünen hatten ihre Personalentscheidungen bereits am Montag bekannt gegeben. Schwarz-grün hat sich in NRW genauso wie in Schleswig-Holstein dazu entschieden, Landwirtschaft und Umwelt anders als bisher in zwei unterschiedliche Ministerien zu trennen und unter sich aufzuteilen.
Der bisher als möglicher Agrarminister gehandelte Generalsekretär der NRW CDU Josef Hovenjürgen wird im neuen Kabinett Staatssekretär im Bau- und Heimatministerium, dass weiterhin als Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) leitet.