Die Coronakrise verpasst dem Schweinemarkt einen Dämpfer. Über Wochen waren Schlachttiere knapp und gesucht. Die Schlachtzahlen lagen zuletzt fast 5% unter dem Vorjahreslevel. Doch die Diskussion um das Coronavirus hat Mäster verunsichert. „Ich habe plötzlich deutlich mehr Anmeldungen“, berichtet ein Viehhändler. Den Schlachtern spielt das in die Karten. Sie fordern seit Wochen niedrigere Schweinepreise aus folgenden Gründen:
- Sie konnten nach eigenen Aussagen die Preiserhöhungen der vergangenen Wochen im Verkauf nicht umsetzen.
- In den chinesischen Häfen stapeln sich die Kühlcontainer. „Marktteilnehmer haben gehofft, dass sich der Umschlagstau schnell auflöst“, meint ein Branchenkenner. Nun seien die Warenströme aber wohl doch länger gestört als zunächst erwartet.
- Auch in der EU sorgt Corona für Probleme. Vor allem Italien nimmt derzeit weniger Ware, weil viele Betriebe stillstehen. Das belastet insbesondere den Schinkenabsatz Richtung Süden.
In den kommenden Wochen bleibt die Lage unsicher. Marktteilnehmer erwarten aber, dass sich die Preise schnell fangen werden. Denn schließlich stehe die Grillsaison vor der Tür. Und gegrillt werde auch in „Corona-Zeiten“ – im Zweifel privat.
Für einen stabilen Markt spricht auch das knappe Lebendangebot in Deutschland und der EU. Den Drittlandexport sehen neutrale Marktteilnehmer übrigens nicht so schwarz, wie Vertreter der roten Seite es derzeit tun: „China hat weiterhin ein gewaltiges Defizit an Schweinefleisch“, sagt ein Marktkenner. Die Zahl der neuen Coronafälle gehe dort zurück und die Logistik normalisiere sich langsam, meint er.