Schon 2024 war der operative Gewinn von Bayer aufgrund des schwachen Agrargeschäfts und sinkenden Erlösen im Pharmabereich zurückgegangen. Und es wird dieses Jahr so weitergehen.
So teilte der Dax-Konzern am Mittwoch mit, dass das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im laufenden Jahr 9,3 bis 9,8 Mrd. € erreichen dürfte. Das ist die Unterkante der erwarteten Konsensschätzung.
Bereinigt um Effekte aus Wechselkursveränderungen erwartet der Dax-Konzern 2025 einen Umsatz von 45 bis 47 Mrd. €. 2024 fielen die Erlöse um 2,2 % auf 46,6 Mrd. €. Negative Währungseffekte sowie den Kauf und Verkauf von Unternehmensteilen ausgeklammert, ergibt sich indes ein Plus von 0,7 %.
Unter dem Strich fiel indes wegen abermaliger Wertberichtigungen im Agrargeschäft erneut ein Milliardenverlust an: Das Konzernergebnis beläuft sich auf minus 2,55 Mrd. € – nach einem Minus von 2,94 Mrd. € ein Jahr zuvor. Als Dividende sollen erneut elf Cent je Aktie fließen. Eine verbesserte Performance erwartet der Konzern erst ab 2026.
Im Rahmen des Umbaus sind außerdem 7000 Stellen gestrichen worden, vor allem im Management.
Problemfall Monsanto
Auf der Schadensliste steht auch das operative Geschäft des 2018 für 60 Mrd. $ erworbenen Unternehmens Monsanto, schreibt dazu das Manager Magazin.
Statt Umsatz und Profit zu steigern, produziere die heute als Bayer Crop-Science firmierende Einheit überwiegend Stagnation und Gewinnwarnungen. Eine gewisse Trägheit in den Entwicklungslaboren sei ganz offensichtlich ein gravierender Teil des Problems, so die Zeitschrift weiter. Die Menge an marktfähigen Saatgutsorten und Pflanzenschutzchemikalien, die aus dem gegenwärtig 2,6 Mrd. € schweren Forschungs- und Entwicklungsetats hervorgehen, bleibe deutlich hinter den Erwartungen der Konzernspitze in Leverkusen zurück.
Als Konsequenz soll sich Bayer nun von Crop Science-Chefentwickler Bob Reiter (62) getrennt haben. Das Unternehmen will sich zu der Personalie nicht äußern. Laut Manager Magazin verlässt mit Reiter auch das letzte Mitglied der alten Monsanto-Garde das Unternehmen.
Aufräumen soll nur Crop Science-Chef Rodrigo Santos (51). Der Brasilianer, dessen Vertrag erst kürzlich bis Ende 2028 verlängert worden war, präsentierte auf der Bilanzpressekonferenz einen Fünfjahresplan zu Steigerung von Umsatz, Gewinn und Cash-Flow. Schneller geht es im alten Monsanto-Hauptquartier von St. Louis ganz offensichtlich nicht, merkt das Magazin abschließend an.
Steigt Bayer in USA aus Glyphosat-Geschäft aus?
Wegen der andauernden Rechtsstreitigkeiten um das Herbizid Roundup mit dem Wirkstogff Glyphosat erwägt Bayer offenbar auch, in den USA komplett aus dem Verkauf auszusteigen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.
„Bayer könnte irgendwann an den Punkt kommen, an dem das Unternehmen gezwungen ist, den Verkauf des Produkts in den USA einzustellen“, sagte eine mit der Sache vertraute Person am Donnerstag.
Auch die Analysten von Jefferies nahmen dies nach eigenen Angaben als „zentrale Erkenntnis“ aus einem Investoren-Treffen mit dem Unternehmen mit: „Ohne regulatorische Klarheit wird Bayer aus dem Geschäft aussteigen müssen. Bayer hat sich diesbezüglich gegenüber Gesetzgebern und Landwirtschaftsverbänden klar geäußert“, schrieb Jefferies-Analyst Charlie Bentley nach dem Treffen in einer Kurzstudie. Der Pharma- und Agrarkonzern sei stark darauf fokussiert, die Klagewelle bis Ende 2026 zu lösen. Bayer wollte den Vorgang nicht kommentieren.
