Die Finanzkrise der BayWa AG ist größer als bekannt. Der Konzern teilte am letzten Freitag mit, ein Sanierungsgutachten beauftragt zu haben. Der Aktienkurs ist seitdem um ein Drittel abgestürzt.
Nur wenige Wochen nach der Hauptversammlung der BayWa AG mit negativem Jahresergebnis gibt es eine neue Hiobsbotschaft von Deutschlands größtem Agrarhandelsunternehmen. Der börsennotierte Konzern meldete am Freitagabend letzter Woche in einer Ad-hoc-Mitteilung, dass er ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben hat.
Angespannte Finanzierungslage
In der Mitteilung heißt es weiter, dass die BayWa damit auf eine angespannte Finanzierungslage reagiere. Der Vorstand gehe aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und der eingeleiteten Maßnahmen davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden könne. Damit verfolge die BayWa weiterhin ihren Konsolidierungskurs.
Sanierungskonzept ist Basis für weitere Unterstützung
Offenbar steht die BayWa seitens ihrer Kreditgeber unter Druck. Denn Sanierungsgutachten müssen Unternehmen in der Regel dann erstellen lassen, wenn sie sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden und von ihren Kapitalgebern dazu aufgefordert werden, ein Sanierungsgutachten vorzulegen. Ein schlüssige Sanierungskonzept ist dann die Basis dafür, dass die Banken ein angeschlagenes Unternehmen weiter unterstützen.
Die Finanzmärkte reagierten sofort auf die neue Entwicklung. Während die BayWa am Freitagnachmittag, als die Mitteilung zum Sanierungsgutachten noch nicht veröffentlicht war, war, mit 22,70 € schloss, eröffnete sie heute morgen mit 15,00 €, was einem Minus von einem Drittel entspricht.
10,8 Mrd. € Fremdkapital
Das Hauptproblem der BayWa ist die gewaltige Fremdkapitalbelastung. 10,8 Mrd. bzw. 87,3 % des Gesamtkapitals des Konzerns von 12,5 Mrd. € sind Fremdkapital. Ausschlaggebend dafür war der rasante globale Expansionskurs der BayWa unter dem früheren Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz, der in der Niedrig- bzw. Nullzinsperiode fast ausschließlich mit Schulden finanziert wurde. Nachdem der Zinssatz seit 2022 deutlich angestiegen ist, drücken die Zinszahlungen gewaltig auf das Unternehmensergebnis. So lag das Zinsergebnis des Konzerns im Jahr 2023 bei minus 340 Mio. €, was wesentlich zum Jahresfehlbetrag von 93,4 Mio. € beitrug.
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Nur wenige Wochen nach der Hauptversammlung der BayWa AG mit negativem Jahresergebnis gibt es eine neue Hiobsbotschaft von Deutschlands größtem Agrarhandelsunternehmen. Der börsennotierte Konzern meldete am Freitagabend letzter Woche in einer Ad-hoc-Mitteilung, dass er ein Sanierungsgutachten in Auftrag gegeben hat.
Angespannte Finanzierungslage
In der Mitteilung heißt es weiter, dass die BayWa damit auf eine angespannte Finanzierungslage reagiere. Der Vorstand gehe aufgrund konstruktiver Gespräche mit Finanzierungspartnern und der eingeleiteten Maßnahmen davon aus, dass die Finanzsituation nachhaltig gestärkt werden könne. Damit verfolge die BayWa weiterhin ihren Konsolidierungskurs.
Sanierungskonzept ist Basis für weitere Unterstützung
Offenbar steht die BayWa seitens ihrer Kreditgeber unter Druck. Denn Sanierungsgutachten müssen Unternehmen in der Regel dann erstellen lassen, wenn sie sich in finanziellen Schwierigkeiten befinden und von ihren Kapitalgebern dazu aufgefordert werden, ein Sanierungsgutachten vorzulegen. Ein schlüssige Sanierungskonzept ist dann die Basis dafür, dass die Banken ein angeschlagenes Unternehmen weiter unterstützen.
Die Finanzmärkte reagierten sofort auf die neue Entwicklung. Während die BayWa am Freitagnachmittag, als die Mitteilung zum Sanierungsgutachten noch nicht veröffentlicht war, war, mit 22,70 € schloss, eröffnete sie heute morgen mit 15,00 €, was einem Minus von einem Drittel entspricht.
10,8 Mrd. € Fremdkapital
Das Hauptproblem der BayWa ist die gewaltige Fremdkapitalbelastung. 10,8 Mrd. bzw. 87,3 % des Gesamtkapitals des Konzerns von 12,5 Mrd. € sind Fremdkapital. Ausschlaggebend dafür war der rasante globale Expansionskurs der BayWa unter dem früheren Vorstandsvorsitzenden Klaus Josef Lutz, der in der Niedrig- bzw. Nullzinsperiode fast ausschließlich mit Schulden finanziert wurde. Nachdem der Zinssatz seit 2022 deutlich angestiegen ist, drücken die Zinszahlungen gewaltig auf das Unternehmensergebnis. So lag das Zinsergebnis des Konzerns im Jahr 2023 bei minus 340 Mio. €, was wesentlich zum Jahresfehlbetrag von 93,4 Mio. € beitrug.