Trotz einer lebhaften Nachfrage nach Jungbullen und einem überschaubaren Angebot, enttäuscht der übliche Jahresend-Aufschwung bisher. Erst Mitte November stiegen die Notierungen leicht an. „Jetzt läuft uns die Zeit davon, denn das Weihnachtsgeschäft läuft bereits auf Hochtouren, und bis Mitte Dezember wird es ruhiger, da die Schlachtkörper noch reifen müssen“, sagt ein Branchenkenner.
Marktbeobachter nennen mehrere Gründe für die flaue Entwicklung:
- Die Rindfleischnachfrage ist wegen Inflations- und Konjunktursorgen immer noch schwach. Verbraucher kaufen statt des recht teuren Bullenfleisches günstigere Alternativen. Die Statistik belegt, dass private Haushalte im bisherigen Jahresverlauf gut 3,5 % weniger Rindfleisch, aber etwa 4 % mehr Hackfleisch (halb und halb) kauften.
- Als Folge dessen sollen die Handelsketten in diesem Jahr auch deutlich weniger Rindfleisch geordert haben, heißt es. Schlachter agieren daher vorsichtiger und planen mit geringeren Stückzahlen.
- Zudem wird auch von günstigen ausländischen Angeboten berichtet, insbesondere aus Frankreich.
Marktteilnehmer sind daher skeptisch, ob die guten Bullen in diesem Jahr die 5 € pro kg SG knacken können. Auch wenn die Rekordpreise des Vorjahres nicht erreicht werden, ist der Markt nach unten einigermaßen abgesichert. Dafür sorgt das weiterhin relativ kleine Angebot. Denn EU-weit sind die Rinderbestände seit Jahren rückläufig. Die Sommerzählung in der EU ergab ein Minus von 1,5 % im Vergleich zum Vorjahr.