Das chinesische Handelsministerium hat am 8.3.2025 das Ergebnis seiner Antidumpinguntersuchung bekannt gegeben. China hatte diese im September 2024 gegen Kanada eingeleitet, nachdem Kanada Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge, Stahl und Aluminium verhängt hatte.
100 %-Zoll auf kanadische Rapsprodukte
Als Reaktion wird China nun ab dem 20.3.2025 einen 100-prozentigen Zollsatz auf kanadisches Rapsöl und Rapsschrot sowie andere kanadische Agrarerzeugnisse wie Erbsen oder Schweinefleisch erheben. Das hat die Kurse für Raps zu Beginn der Woche unter Druck gesetzt und erhöht die Unsicherheit und Volatilität an den Märkten.
China ist der zweitwichtigste Exportmarkt für kanadischen Raps und Rapsprodukte. Im Jahr 2024 hatten die Gesamtexporte dieser kanadischen Güter nach China einen Wert von fast 5 Mrd. USD (4,6 Mrd. €). Darunter fielen 2 Mio. t Rapsschrot im Wert von 918 Mio. USD (848 Mio. €). Raps spielte mit 15.351 t Rapsöl im Wert von 20,6 Mio. USD (19 Mio. €) nur eine untergeordnete Rolle. Die angekündigten Zollsätze dürften den Export von kanadischem Rapsöl und -schrot nach China stoppen.
China hat alternative Herkunftsländer für Rapsöl- und Schrot wie Russland oder die EU und verfügt über große Vorräte. Daher dürfte die Erhöhung der chinesischen Einfuhrzölle in erster Linie die Rapspreise in Kanada unter Druck setzen. Es ist außerdem bemerkenswert, dass Raps bisher nicht in die angekündigten Zölle einbezogen wurde. Dies lässt nach Ansicht von Marktteilnehmern Spielraum für Verhandlungen in den Handelsgesprächen.
Matif-Raps verliert 45 €/t
Der Rapsmarkt kommt damit nicht zur Ruhe. In Paris verloren die Rapskurse sehr deutlich. Rund 45 €/t haben sie innerhalb einer Woche verloren.
Kanada ist aktuell vor den EU weltweit größter Rapsproduzent und in der vergangenen Woche hatte die US-Regierung bereits bekräftigt, ab dato einen Zollsatz von 25% auf Raps und Rapsprodukte aus Kanada zu erheben. Die USA sind wichtiger Absatzmarkt und stark mit der kanadischen Rapsindustrie verflochten. Der Gesamtexportwert lag 2024 bei 7,7 Mrd. USD (7,1 Mio. EUR). Geliefert wurden 3,3 Mio. t Rapsöl und 3,8 Mio. t Rapsschrot.
Dies verdeutlicht, dass in der Geopolitik und an den Agrarmärkten ein neues Zeitalter begonnen hat, dass unter anderem von Handelskriegen mit Zöllen geprägt sein wird. Die Agrarmärkte werden dadurch volatiler und es kommt zu Verschiebungen der globalen Handelsströme. Fundamentaldaten zu Angebot und Nachfrage treten dadurch zeitweise in den Hintergrund und haben kaum Kurswirkung. Die steigende Volatilität an den Terminmärkten erschwert den Marktteilnehmern die Orientierung und letztendlich die Preisfindung auf der hiesigen Erzeugerebene.