Der Ferkelmarkt ist freundlich und fest. Zwar berichten Marktteilnehmer, dass die Ausstiegswelle unter deutschen Sauenhaltern abebbt, und die Ferkelzahlen saisonbedingt sogar etwas üppiger ausfallen. Doch für die hohe Einstallbereitschaft der Mäster reicht das Angebot immer noch nicht. Die Nordwest-Notierung stieg zuletzt auf über 90 € für ein 25 kg-Ferkel. Einige Händler sind sogar der Meinung, der Preis müsste noch höher stehen. „Am freien Markt werden aktuell über 20 € Aufschlag gezahlt“, berichtet ein Nordwestdeutscher Händler. Und die Aussichten bleiben gut:
- Trotz hoher Preise gibt es in Deutschland kaum Anzeichen für eine Expansion in der Sauenhaltung. Die hohen Zinsen und die unsicheren Rahmenbedingungen lassen viele Betriebsleiter zweifeln. Besamungsstationen berichten, dass sich der Tuben-Absatz nur minimal um 1 bis 2 % erholt hat.
- Auch in den Niederlanden und Dänemark gibt es keine Aufbruchstimmung. Zudem werden Ferkel auch in Polen und Spanien gesucht, sodass höhere Lieferungen Richtung Deutschland eher unwahrscheinlich sind.
- Die Futterkosten haben sich bis zuletzt ermäßigt. Vor allem Getreide ist deutlich günstiger geworden, als es viele Experten erwarteten. Die Kalkulation hat sich für Mäster verbessert und steigert die Einstallbereitschaft.
Abschwung wohl schwächer
Nichtsdestotrotz ist irgendwann der Zenit erreicht. „Normalerweise erreichen die Notierungen im Mai/Juni ihren Höhepunkt“, berichtet ein Marktkenner. Er rechnet aufgrund der stabilen Lage 2023 erst in den Sommerferien damit. Aber selbst dann werde sich der saisonale Abschwung auf dem Ferkelmarkt in diesem Jahr in Grenzen halten.
Das bestätigt auch die neueste Berechnung von Danske Svineproducenter. Laut Prognose erreicht die Nordwest-Notierung selbst im eher schwachen vierten Quartal noch einen Durchschnitt von fast 70 € pro Ferkel.