Das Agrarmeteorologische Institut der EU-27 (MARS) hat seine ursprüngliche März-23-Schätzung für die Ukraine von 3,8 Mio. t Raps auf aktuell 5,47 Mio. t hochgesetzt. Der ausschlaggebende Grund liegt in der erheblichen Vergrößerung der Anbaufläche vom mehrjährigen Durchschnitt von etwas über 1 Mio. ha auf diesjährige 1,78 Mio. ha. Dafür wurde der Getreideanbau gekürzt. Im Vergleich zu anderen Marktfrüchten verursacht der Rapsanbau weniger Aufwand, um zu ähnlichen Einkommen zu kommen. Allerdings ist auch der mehrjährige Durchschnittertrag mit 2,6 t/ha nicht allzu hoch.
Größere Fläche, günstige Witterung
In diesem Jahr ist die Witterungsentwicklung hinsichtlich Niederschläge und Sonnenschein in den betroffenen Anbaugebieten sehr günstig ausgefallen. MARS schätzt aufgrund seiner Klimadaten-auswertung mit einem überdurchschnittlichen Hektarertrag von 3,1 t /ha in diesem Jahr.
Die jüngste MARS-Schätzung weicht erheblich von der staatlichen März-Schätzung von 3,8 Mio. t ab. Die Überschwemmungen infolge der Zerstörung des Kachowka-Staudammes sowie die ausgefallenen Bewässerungsmöglichkeiten spielen für die Rapsernte nur eine untergeordnete Rolle.
Exporte unsicher
Der größte Teil der Produktion wird ausgeführt. Der ukrainische Exportanteil auf dem Weltmarkt spielt mit rd. 20 % im Mehrjahresdurchschnitt eine beachtliche Rolle. Die EU-27 gehört zu den größten Abnehmern aus dem Schwarzmeerland. Inwieweit die ukrainischen Rapsexporte durch mögliche Transportbehinderungen vom Weltmarkt abgeschnitten werden, bleibt vorerst eine offene Frage. Dabei kommt es wesentlich darauf an, ob das Schwarzmeer-Transportabkommen von Russland nach dem 18 Juli 2023 weitergeführt wird oder nicht. Die Transportmöglichkeiten über dem Landweg sind eher begrenzt und vergleichsweise teuer.