Es gibt leider nicht daran zu deuteln: Argentiniens Getreide- und Sojaproduzenten rechnen wegen einer extremen Dürre mit Missernten bei Getreide und Sojabohnen. Und da das Land einer der führenden Exporteure von Mais, Weizen und Soja ist, beeinflusst jede Tonne, die dort mehr oder weniger geerntet wird, die internationalen Preise.
Das könnte allerdings auch einer der Gründe dafür sein, dass handelsnahe argentinische Analysten sich gegenseitig immer mal wieder mit regelrechten Horrorprognosen übertreffen. Offenbar schießen sie dabei aber teilweise so weit übers Ziel hinaus, dass selbst Börsenspekulanten das für Meinungsmache halten und eher auf die Vorhersagen des US-Agrarministeriums (USDA) vertrauen.
Auch das USDA erwartet Einbußen
Die amerikanischen Analysten gehen bei ihren Vorhersagen zur argentinischen Ernte und zu den Exporten ebenfalls von relativ niedrigen Mengen aus:
- Die Weizenernte wird jetzt auf 12,9 Mio. t veranschlagt und der Export in der Saison 2022/23 nur noch auf 6,5 Mio. t. 2021/22 waren es noch gut 22 Mio. t bzw. fast 18 Mio. t.
- Bei Mais erwartet das USDA in Argentinien eine Ernte von 40 Mio. t (Vj. 49 Mio. t) und Exporte von nur noch 29 Mio. t (Vj. 39 Mio. t).
- Die Sojaernte des südamerikanischen Landes soll bei etwa 33 Mio. t (Vj. 44 Mio. t) liegen. Das macht sich bei den Bohnenausfuhren kaum bemerkbar. Diese sollen mit 3,4 Mio. t sogar über das Niveau der letzten Saison steigen. Allerdings gehen die Schrotexporte mit erwarteten knapp 25 Mio. t (Vj. 26,6 Mio. t) etwas zurück.
Moderatere Minuskorrekturen des USDA
Gegenüber der Vorhersage vom Februar 2023 hat das USDA seine Zahlen für Argentinien in den meisten Fällen ebenfalls gesenkt. Es verbreitet aber keine Schreckenszenarien wie einige argentinische Beobachter. Das gilt auch in puncto Soja, denn die erwartete Riesenernte Brasiliens macht Vieles zumindest im Hinblick auf die weltweite Versorgung wieder wett.