Infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine gelangt besonders viel Getreide aus der Ukraine über den Landweg in europäische Nachbarländer, darunter u.a. Rumänien, Polen und Bulgarien. Obwohl die landwirtschaftlichen Güter eigentlich in andere Regionen weiterexportiert werden sollen, bleiben sie oft in den Nachbarländern und sorgen dort für sinkende Preise.
Europäische Kommission muss eingreifen
Daher demonstrierten am Freitag tausende Landwirte in Bulgarien und Rumänien gegen die ukrainischen Getreideimporte. Das Getreide zerstöre ihr Geschäft. Sie blockierten u.a. mit ihren Traktoren die Grenzkontrollen und forderten die Europäische Kommission auf, einzugreifen.
Bereits am 31. März forderten die fünf osteuropäischen Länder, Polen, die Slowakei, Ungarn, Rumänien und Bulgarien, die Europäische Kommission auf, zusätzliche Hilfen für Landwirte in diesen Ländern bereitzustellen. In einem gemeinsamen Brief schrieben sie, die EU müsse außerdem Maßnahmen ergreifen, um den Weitertransport ukrainischer Güter in Regionen in Afrika und dem Nahen Osten zu erleichtern, die dringend auf solche Einfuhren angewiesen sind.
Polen setzt Getreideeinfuhren aus
Die Bauernproteste in Polen haben bereits gefruchtet: Der neue polnische Landwirtschaftsminister Robert Telus gab am Freitag bekannt, dass Importe von ukrainischem Getreide nach Polen vorübergehend gestoppt werden. Bis zur nächsten Erntezeit setze die Ukraine den Export von Weizen, Mais, Raps und Sonnenblumenkernen aus.
Ein Transit dieser Güter durch Polen sei hingegen weiterhin möglich, werde aber „sehr genau kontrolliert“, betonte der Minister. Im Laufe der Woche sollen zwischen den beiden Ländern die genauen Modalitäten zur Begrenzung der Exporte vereinbart werden.