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topplus Strommarkt Februar

Flaute bremst Windstrom – stromreicher Sommer erwartet

Jeder Energiemonat ist anders: Die Flaute auf dem Strommarkt hält an. Die Leistung der PV-Anlage überraschte hingegen und die Gaspreise fahren Achterbahn.

Lesezeit: 5 Minuten

top agrar informiert Sie monatlich über die aktuellen Entwicklungen an den Strommärkten und erläutert die Hintergründe. Die Daten und Analysen liefert der zertifizierte Stromhändler Next Kraftwerke. Er ist einer der größten Direktvermarkter von Strom aus Erneuerbaren Energien.

Die Strompreise am Spotmarkt setzten im Februar ihren Höhenflug fort und markierten den höchsten Stand seit Dezember 2022. Wie bereits in den Vormonaten war das Windaufkommen in Deutschland schwach, sodass teure Gaskraftwerke einspringen mussten. An keinem Tag des Monats erreichten die Windkraftanlagen an Land eine summierte Leistung von mindestens 40 Gigawatt. Mehr noch, lediglich an zwei Tagen erreichten sie überhaupt die Marke von 30 Gigawatt. Steuerten die Windkraftanlagen an Land im Februar 2024 noch einen Anteil von 32,1 % am Gesamtstromverbrauch Deutschlands bei, sank dieser Wert im Februar 2025 auf 16,7 %.

Keine negativen Strompreise

Bemerkenswert ist, dass es im Februar keine negativen Strompreise gab, die in den vergangenen Jahren eigentlich zum Inventar des Spothandels geworden sind, berichten die Stromhändler von Next Kraftwerke. Keine einzige Stunde des Monats fiel in den negativen Bereich, sodass auch keine Kürzung des anlagenspezifischen anzulegenden Werts nach § 51 EEG erfolgte. Mehr noch: Das Monatstief in der Day-Ahead-Auktion des Spotmarkts fand der Strompreis bei satten 37,10 €/MWh in den Nachtstunden des 24. Februars – weit entfernt von der Null-Euro-Marke.

Rund 100 Gigawatt PV installiert

Außerdem berichten die Analysten des Kölner Handelshauses von einer rekordverdächtigen Einspeisung von Solarstrom im Februar. So lag die PV-Einspeisung mehrere Tage bei über 20 Gigawatt. Am 19. Februar erreichte sie zur Mittagsspitze gar 34 Gigawatt. Dieser erstaunliche Wert ist Folge des enormen Zubaus an PV-Leistung in den vergangenen Jahren und lässt anhand des inzwischen erreichten Niveaus – rund 100 Gigawatt an installierter Solarleistung steht inzwischen deutschlandweit zur Verfügung – einen stromreichen Sommer erwarten.

Im Februar betrug der durchschnittliche Spotpreis 12,85 Cent pro Kilowattstunde, was einem Anstieg von 12,6 % im Vergleich zum vorherigen Monat entspricht. Der Durchschnittspreis für Strom aus Onshore-Windkraftanlagen lag bei 11,59 Cent pro Kilowattstunde, was eine Steigerung von 36,3 % gegenüber dem Vormonat bedeutet. Offshore-Windkraftanlagen erreichten dank höherer Auslastung ein Handelsergebnis von 11,7 Cent pro Kilowattstunde, was im Vergleich zu Januar einem Plus von 21 % entspricht. Photovoltaikanlagen erzielten im Schnitt 11,1 Cent pro Kilowattstunde, ein Rückgang von 3,6 % gegenüber dem vorherigen Monat.

Gaspreis fährt Achterbahn

Die Geopolitik treibt den Gasmarkt: Die Megawattstunde Erdgas stieg bis zum 10. Februar am Day-Ahead-Markt auf ein Mehrjahreshoch von fast 60 €/MWh. Zuletzt hatte der Preis im Februar 2023 diese Marke erreicht. Als Gründe für den steilen, mehrmonatigen Anstieg nannten Marktteilnehmer die seit Jahresbeginn vollständig ausbleibenden Transitlieferungen russischen Erdgases durch die Ukraine sowie die insgesamt unsichere geopolitische Lage. Auch der Blick auf die niedrigen Gasspeicherfüllstände in Deutschland bereitete Sorgen: Zum Monatsende sanken diese auf rund 34%.

Zur Monatsmitte wendete sich das Blatt im Erdgashandel jedoch abrupt. Die Aussichten auf Waffenstillstandsverhandlungen in der Ukraine ließen den Day-Ahead-Erdgaspreis innerhalb von rund zwei Wochen auf 42,29 €/MWh fallen (-29 % gegenüber dem Monatshoch).

Terminmarkt Strom nervös

Einen ähnlichen Preisverlauf erlebten die Terminmarktpreise für Strom, die für gewöhnlich sehr sensitiv auf Preisbewegungen bei Erdgas, Kohle und CO2-Verschmutzungsrechten reagieren. In den ersten Handelstagen des Monats verzeichnete das Base-Frontjahr 2026 einen Preisanstieg auf über 100 €/MWh, sank dann aber kontinuierlich ab und beendete den Monat bei 84,6 €/MWh.

Die Analysten von Next Kraftwerke weisen zudem auf den Preisunterschied zwischen dem Frontjahr 2026 und den günstigeren Lieferjahren 2027 und 2028 hin. Dieser belief sich in der Spitze auf rund 15 € zwischen 2026 und 2027 beziehungsweise rund 25 Euro zwischen 2026 und 2028. Der Markt scheint eine Beruhigung der Rohstoffmärkte – und damit der Terminpreise für Strom – in den nächsten Jahren zu erwarten.

Preisverfall bei Reserve-Strom

Ebenfalls auf dem Rückzug befanden sich die Preise für kurzfristige Reserven zur Stabilisierung der Stromnetzfrequenz, die von den vier deutschen Übertragungsnetzbetreibern auktioniert wird. Im Mittel ergaben sich im Februar für die Vorhaltung der verschiedenen Reserven in allen fünf Produkten teils drastische Rückgänge.

So erzielten Anbieter von negativer Sekundärregelleistung, wie Biogasanlagen, bei einer kontinuierlichen Vorhaltung und Bezuschlagung von 1 MW regelbarer Leistung durchschnittliche Einnahmen von 2.006 €, mithin ein Minus von 44,5 % gegenüber dem Vormonat. Noch stärker fielen die Preise für die Vorhaltung negativer Minutenreserve. Hier sanken die Preise im Monatsvergleich um über 60 %.

Weniger stark ausgeprägt zeigte sich der Preisverfall bei den positiven Reserven, also zusätzlichen Erzeugungskapazitäten, die bei Unterspeisung des Stromnetzes einspringen. Insbesondere die positive Sekundärreserve zeigte sich vergleichsweise stabil und verließ den Monat nur rund 3 % schwächer als den Januar. Erklärbar ist diese Preiskonstellation durch den erneut schwachen Windmonat, der Gaskraftwerke verstärkt in den Markt brachte und somit das Angebot an flexiblen Netzreserven erweiterte, was preisdämpfend auf die Regelenergiepreise wirkte.

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