Es gibt zwar immer mal wieder auch Ausschläge nach unten an den internationalen Terminbörsen, z. B. bei plötzlichen, umfangreichen Gewinnmitnahmen. Und auch Meldungen über umfangreiche Exporte, die dann doch nicht zustande gekommen sind, beunruhigen zeitweilig den Getreidehandel. Insgesamt ist die Stimmung der Marktteilnehmen aber nach wie vor gut bis sehr gut. Hiesige Exporteure rechnen beispielsweise auch weiterhin mit guten Chancen, Weizen und Gerste zu attraktiven Erlösen am Weltmarkt absetzen zu können.
Die festen Erzeugerkurse im Einzugsbereich der norddeutschen Seehäfen bestätigen das. Allerdings haben auch in anderen Regionen Deutschlands die meisten Erfasser ihre Offerten für Brot- und Futtergetreide zuletzt aufgebessert, um die Abgabebereitschaft der Landwirte zu erhöhen. Übrigens: Die Vorkontraktpreise zur Ernte 2022 wurden ebenfalls weiter angehoben. Und teils locken Erfasser dabei mit wirklich attraktiven Konditionen.
Raps bleibt Mangelware
An der Pariser Matif hat der vordere Rapskurs zuletzt eine Verschnaufpause eingelegt und ist am Freitag der Vorwoche sogar wieder unter die Linie von 670 €/t gerutscht. Das halten die meisten Analysten allerdings nur für eine „börsentechnische“ Korrektur und nicht für den Anfang vom Ende der Rallye am Rapsmarkt. In der Tat: Ölsaaten bleiben weiterhin rege gefragt, und das Angebot wird nicht größer. Zudem bekommt vor allem der Raps auch noch positive Impulse von den sehr festen Energienotierungen.
Bei allem Optimismus sollten Landwirte aber nur mit überschaubaren Mengen und kalkulierbarem Risiko auf weitere Preissteigerungen spekulieren. Das gilt nicht nur für alterntige Ware, sondern auch im Hinblick auf die Ernte 2022. Ein norddeutscher Landwirt gibt zu: „Ich bin bei knapp über 500 €/t ex Ernte 2022 schwach geworden und habe etwa 20 % meiner voraussichtlichen Rapsmenge vorverkauft.“ Wir halten das für eine gute Entscheidung.