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topplus Zukunftsschätzung

Getreideanbau und Fleischerzeugung sinken bis 2035 - Milch ist der Gewinner

In seinem neuen 10-Jahres-Szenario erwartet das Thünen-Institut steigende Milchpreise und Milchmengen. Der Getreideanbau wird abnehmen und der Fleischsektor bekommt immer weniger Geld.

Lesezeit: 3 Minuten

Alle zwei Jahre veröffentlicht das Thünen-Institut die zu erwartenden Entwicklungen im deutschen Agrarsektor für die nächsten zehn Jahre. Die Schätzung stützt sich auf bestimmte Annahmen zur Entwicklung äußerer Einflussfaktoren, zum Beispiel der Höhe des globalen Wirtschaftswachstums. 

Des Weiteren geht die Thünen-Baseline davon aus, dass bereits beschlossene Änderungen in der Agrarpolitik umgesetzt werden und ansonsten die derzeitige Politik beibehalten wird. Die Thünen-Baseline stellt somit keine Prognose dar, sondern beschreibt ein Referenzszenario, mit dem sich Auswirkungen alternativer Politiken und Entwicklungen analysieren lassen.  

Weniger Getreide, mehr Ölsaaten, weniger Fleisch

Die Einschätzungen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Entwicklung des deutschen Agrarsektors im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022. Die Ergebnisse im Einzelnen:

Ackerbau

Bis 2034 wird weniger Getreide angebaut. Zurückgeführt werden kann das auf veränderte Preiserelationen sowie weniger landwirtschaftlich genutzte Fläche. Dagegen wird der Anbau von Ölsaaten bis zum Jahr 2034 ausgedehnt.

Milchproduktion

Die Preise am Milchmarkt werden sich positiv entwickeln, die Milchleistung wird weiter gesteigert. Das zusammen führt  zu einem leichten Anstieg der Milchanlieferungen. Die Milchviehbestände werden weiter sinken.

Fleischproduktion

Höhere Umwelt- und Tierwohlstandards lassen erwarten, dass Investitionen im Fleischsektor zurückgehen. Insbesondere in die Schweinehaltung wird weniger Geld fließen, was zu einem Rückgang der Tierbestände und Fleischerzeugung führt.

Einkommen

Das durchschnittliche reale, das heißt inflationsbereinigte, Einkommen geht im Laufe der Projektionsperiode zurück. Da die Betriebe in den vergangenen beiden Jahren außergewöhnlich hohe Gewinne erzielen konnten, liegen die realen Einkommen im Jahr 2034 dennoch auf dem mittleren Niveau der vergangenen zehn Jahre.

Agrarhandel

Die EU kann ihren Anteil am Welthandel mit verarbeiteten Agrar- und Ernährungsgütern weiter ausbauen. Dabei gewinnen insbesondere Nordamerika, Afrika und die EU-Nachbarstaaten als Absatzmärkte an Bedeutung. Die Exporte nach Asien entwickeln sich hingegen rückläufig.

Umwelt

Die Stickstoff-Flächenbilanzüberschüsse sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sinken bis zum Jahr 2034. Haupttreiber dieser Entwicklung: Es fallen weniger Gärreste aus der Biogasproduktion an und der Einsatz von Mineraldünger sinkt. Weniger Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, mehr Flächen sind nichtproduktiv, werden also vorrangig für Umwelt- und Naturschutz vorgehalten.

CO2-Besteuerung

In der aktuellen Thünen-Baseline haben die Wissenschaftler außerdem die Auswirkungen einer europaweiten CO2-Steuer auf die deutsche Landwirtschaft untersucht.  Die Ergebnisse zeigen, dass eine CO2-Steuer in der Landwirtschaft besonders starke Auswirkungen auf die Produktion tierischer Erzeugnisse, insbesondere Rindfleisch, sowie auf Futter- und Gärsubstrate hat. Gleichzeitig können durch einen CO2-Steuersatz von 100 € pro Tonne CO2-Äquivalent die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft um 20 % reduziert werden.

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