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Getreidemarkt auf Richtungssuche - wann verkaufen?

Die Getreidekurse sind schwankend ins neue Jahr gestartet. Nach dem jüngsten USDA-Bericht legten sie sogar zeitweise zu. Wie geht es weiter?

Lesezeit: 4 Minuten

Ein kurzer Blick auf die Ent­wicklung der Börsenkurse für den Weizen an der Matif in Paris zeigt, wie kräftig die Kurse seit der ­letzten Ernte schwanken: Ende Mai 2024 notierte der Weizen auf Höchststand mit fast 270 €/t. Ende August sackte der Kurs unter die 190 €-Marke. Aktuell pendeln die Börsennotierungen bei 230 €/t für den vorderen Termin März 2025.

WASDE-Report überraschte

Unruhig endete auch die Winterruhe Anfang 2025 für viele Marktteilnehmer nach der jüngsten Prognose des US-­Agrarministeriums für die Soja- und Maisproduktionszahlen. Diese fielen deutlich geringer aus als erwartet und sorgten für deutliche Kurssprünge nach oben. Sie zogen den Weizen gleich mit, obwohl sich die Aussichten hier nur wenig änderten. Denn die globale Getreide­bilanz bleibt weiterhin eng: In den letzten zwei Jahren war der Verbrauch höher als die Produktion und die Bestände schrumpften.

Ein Blick auf die internationalen Handelsströme zeigt, dass die Exporte aus der Ukraine in der ersten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres 2024/25 mit insgesamt rund 10 Mio. t um 28 % gestiegen sind. Die EU hingegen hinkt mit ihren Exporten deutlich hinterher. Die Weizenexporte aus der Union sind bislang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut ein Drittel kleiner. Gleiches gilt für die Gerstenexporte. Weizen aus der EU konnte bisher auch noch nicht von den schwächelnden russischen Exporten profitieren. So meldete FranceAgriMer, dass sich die franzö­sischen Exporte in Drittländer in 2024/25 lediglich auf 3,5 Mio. t belaufen könnten. Das wäre die kleinste Menge seit 25 Jahren.

Zuletzt stieg die Wettbewerbsfähigkeit der EU-Ware immerhin, weil der US-Dollar gegenüber dem Euro stärker notierte. Damit mehrten sich die Hoffnungen der EU-Exporteure, das eine oder andere Schiff Richtung Nordafrika oder in den Nahen Osten schicken zu können. Allerdings bot auch Argentinien zuletzt günstigen Weizen auf dem Weltmarkt an, und auch Australien erwartet eine gute Ernte.

Bald weniger aus Osteuropa?

Dagegen ist es in der Ostukraine und in den europäischen Gebieten Russlands zu trocken. Bereits seit Wochen wirken die Meldungen über den schlechten ­Zustand der russischen Winterweizen-Feldbestände preisstützend. Die aktuellen Prognosen für die Ernte 2025 liegen um die 78 Mio. t (Vorjahr 82 Mio. t). Aber all diese Nachrichten konnten die Märkte bisher nicht nachhaltig drehen. Das ab Februar 2025 in Kraft tretende Moskauer Exportkontingent für russischen Weizen dürfte dazu führen, dass die russischen Exporteure bis dahin noch verstärkt versuchen werden, Mengen auf dem Exportmarkt zu platzieren. Tiefe Temperaturen mit vereisten Häfen und Handelsrouten könnten die Ausfuhren aber zuvor ausbremsen.

Erzeuger zögern noch

An den Kassamärkten in der EU wartet man bisher vergeblich auf anziehende Exporte. Der physische Markt ruhte Mitte Januar noch weitgehend. Die Getreidemühlen sind zwar insgesamt gut versorgt. Sie suchen aber weiter gute Qualitäten, die auch mit entsprechenden Prämien gehandelt werden.

Meist wurden zuletzt bestehende Kontrakte abgewickelt, Neugeschäfte fanden nur sporadisch statt. Viele Erzeuger halten sich weiterhin zurück in der Hoffnung auf ein noch knapper werdendes Getreideangebot und in der Folge steigende Erzeugerpreise. Tatsächlich schätzen nicht wenige Analysten die Preistendenzen bis zur neuen Ernte als fest ein. Allerdings ist gerade einmal die halbe Vermarktungssaison 2024/25 um, sodass das Warten auf deutlich steigende Preisofferten zum Saisonende unter Umständen noch sehr lang werden könnte.

Im Hinblick auf die Vermarktung der neuen Ernte 2025 tut sich derzeit noch wenig. Insgesamt befinden sich die Feldbestände auf der Nordhalbkugel überwiegend in einem guten Zustand. Zum jetzigen, allerdings sehr frühen Zeitpunkt sieht damit alles nach einer komfortablen Ernte aus: Der Dachverband des europäischen Getreidehandels, Coceral, erwartet für 2025 in der Europäischen Union (EU-27) wieder eine deutlich größere Weichweizenproduktion von rund 126,5 Mio. t. 

Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr 2024 lag die verbreitet unterdurchschnitt­lich ausgefallene europäische Wei­zen­produktion mit mageren 114,1 Mio. t über 12 Mio. t niedriger.

Einschätzung Markt Pro: "Noch warten!"

Warten oder verkaufen? Einiges spricht dafür, das die Preise im Saisonverlauf noch steigen. Die Preise für den Brotweizen haben noch Luft nach oben. Da die Ver­arbeiter von Brot- und Futtergetreide ihre Bücher noch nicht voll haben, ist mit einer anziehenden Nachfrage und einem festen Preisniveau in den kommenden Monaten durchaus zu rechnen. Die Preisprognosen, vor ­allem für den Brotweizen, bleiben stabil bis fest.

Daher lautet die Empfehlung weiterhin, mit der Vermarktung weiterer Teilmengen der eingelagerten Ernte 2024 eher noch abzuwarten. Beobachten Sie die weitere Preisentwicklung aber genau.

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