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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

topplus Marktanalyse

Getreidemarkt: Großes globales Angebot belastet Weizenpreise

Das weltweite Getreideangebot fällt groß aus, und die Erzeugerpreise stehen weiter unter Druck. Zuletzt schien sich der Abwärtstrend aber abzuschwächen. Kommt die Trendwende?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Getreideernte in Deutschland ist regional weit vorangeschritten und teilweise abgeschlossen. Die Erntearbeiten werrden aber verbreitet immer wieder von Regenschauern unterbrochen. Die Ergebnisse enttäuschen überwiegend: Bereits die Gerste fuhr meist 20 bis 30 % weniger Ertrag ein als üblich. Auch die Hektolitergewichte fielen verbreitet schwach aus.

Weizen enttäuscht verbreitet

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Beim Weizen setzen sich die unterdurchschnittlichen Ergebnisse fort: Regional ernten Landwirte nur die Hälfte der erwarteten Erträge. Hinzu kommen niedrige Hektolitergewichte und (zu) geringe Proteingehalte. Be­sonders auf schwereren Böden sind die ­Ergebnisse schwach ausgefallen. Dort ­haben die Bestände die verbreitete Staunässe offensichtlich nicht gut vertragen. Teilweise wurde von verfaulten Wurzeln berichtet. Von leichteren Böden konnten Landwirte dagegen oft höhere Erträge, bei aber ebenfalls schwachen Hektolitergewichten, einfahren.

Fallzahlen passen meistens

Immerhin fallen die Fallzahlen in vielen Fällen gut aus. Auch Fusarium tritt nicht in dem Ausmaß auf, wie es zunächst erwartet wurde. Damit ist die Ware häufig trotz aller Schwierigkeiten mühlenfähig. Mit einem höheren Aufkommen an Futterweizen, wie zu Beginn der Ernte erwartet, wird nicht mehr gerechnet.

Qualitätsweizen kann unter diesen Umständen preislich sehr gute Aufschläge erzielen. Aus dem Südwesten Deutschlands werden beispielsweise für A-Weizen bereits Prämien von 30 bis 50 €/t auf den B-Weizen genannt.

Schätzungen schrumpfen

Aus Frankreich und anderen EU-Ländern sind die Meldungen zur diesjährigen Ernte ebenfalls wenig erfreulich. In Frankreich wird die schwächste Weizenernte seit rund 40 Jahren erwartet. Die Schätzungen liegen nur noch bei mageren 26 Mio. t. Weizen. Im vergangenen Jahr hatten die französischen Landwirte etwa 35 Mio. t geerntet. Auch für weitere wichtige Regionen haben sich die Ernteschätzungen weiter reduziert:

  • Für die EU insgesamt hat Brüssel die Erwartungen an die Weichweizen-Ernte 2024 zuletzt nochmals um mehr als 1 Mio. t reduziert auf nur noch knapp 121 Mio. t.

  • In der Ukraine wird aufgrund der hohen Temperaturen während der Aufwuchsphase nur noch von einer Weizenernte knapp unter der Marke von 20 Mio. t ausgegangen.

  • In Russland bleibt die offizielle Aussicht auf die gesamte Getreideernte bei 132 Mio. t stehen. Das wäre zwar weniger als in den vergangenen beiden Jahren, aber ein höheres Ergebnis als noch vor ein paar Wochen erwartet wurde. Weizen hält dabei einen Anteil von gut 80 Mio. t.

Aus den USA dagegen kommen bessere Nachrichten. Die Prognosen werden immer größer, nachdem das Wetter den Farmern in die Hände gespielt hat. Damit könnte auch der Anteil am Exportmarkt wieder größer werden. Zudem sind die Witterungsbedingungen für den Aufwuchs von Mais sehr gut. Das könnte zusätzlichen Druck auf den Markt ausüben. In Kanada dagegen ­haben sich die Aussichten auf die Ernte etwas eingetrübt. Trockene Aufwuchsbedingungen in den wichtigen Anbaugebieten im Juli lassen lediglich durchschnittliche Mengen erwarten.

Für die Südhalbkugel, wo erst in einigen Monaten geerntet wird, fallen die Aussichten auf eine gute Weizenernte aktuell besser aus. Neben guten Bedingungen in Indien wurden Anfang August durchschnittliche Ernten in Aus-tralien und Argentinien erwartet.

Weltmarkt drückt Preise

Damit bleibt der Weizenmarkt global weiter unter Druck – auch wenn das Angebot aus der Region um das Schwarze Meer in diesem Jahr geringer ausfallen wird. Nordamerika kann die Lücke offenbar füllen. Die schwächere EU-Ernte wird kaum zu Engpässen führen. In der Folge müssen sich Landwirte in Deutschland trotz schwieriger Qualitäten und Erträge mit niedrigen Preisen auseinandersetzen. Deutliche Prämien für Qualitätsweizen werden allerdings bereits jetzt bezahlt. Diese sollten auch genutzt werden, wenn Ware zur Verfügung steht. Futterweizenqualitäten sollten immer wieder in Teilmengen an den Markt gegeben werden.

Wann verkaufen? Höhere Qualitäten bereits gesucht

Für Qualitätsgetreide zahlten Erfasser und Verarbeiter bereits Anfang August – noch vor dem Ende der Druscharbeiten – deutliche Aufschläge gegenüber Brotweizen. Prämien von zuletzt 30 bis 50 €/t für A-Weizenpartien sollten Sie nicht leichtfertig ausschlagen.

Reichlicher verfügbares Futtergetreide erzielt dagegen deutlich niedrigere Preise. Zur Risikostreuung sollten Sie Futterweizen und -gerste kontinuierlich und in Teilmengen vermarkten.

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