Die Preise für Jungbullen konnte sich zuletzt ganz gut behaupten und die Vermarktung lief zügig. Verglichen mit den Vorjahrespreisen ist das Niveau allerdings enttäuschend. „Vor einem Jahr bekam ich rund 40 ct mehr“, beklagt sich ein norddeutscher Bullenmäster. Er bräuchte mindesten 5 € um seine Kosten vollständig zu decken. Doch die Unternehmen mauern und verweisen auf den mühsamen Rindfleischabsatz. In der Tat gibt es derzeit einige trübe Faktoren:
- Die Inflationsrate sinkt für Lebensmittel nur sehr langsam und steht noch bei 9 %. Verbraucher spüren das bei ihren Wocheneinkauf und greifen seltener zu Rindfleisch. Der Pro-Kopf-Verzehr soll 2023 nach Informationen der AMI auf 8,3 kg zurückfallen. Im Vorjahr war es noch 0,5 kg mehr.
- Das Lebendangebot an Bullen ist hingegen recht stabil. Die Schlachtzahlen liegen im bisherigen Jahresverlauf sogar leicht über dem Vorjahr.
Das könnte die Erzeugerpreise in den kommenden Wochen dämpfen. Andererseits steigt bei kühlerer Witterung der Appetit auf deftige Mahlzeiten. Davon wird auch 2023 vor allem Rindfleisch profitieren. Ob das die Bullen wieder über die 5 € treibt, bleibt abzuwarten.
Interessant ist aber, dass zuletzt vor allem Edelteile vom Rind knapp waren. „Die Leute gehen zwar seltener ins Restaurant. Sie gönnen sich dann aber gerne ein Stück Rindfleisch“, glaubt ein Marktkenner. Rindfleisch rückt offenbar wieder stärker in den Außer-Haus-Verzehr. Bleibt zu hoffen, dass dort dann vor allem heimische Ware auf dem Teller liegt.