In einer ersten Versorgungsschätzung für die Saison 2025/26 geht das kanadische Landwirtschaftsministerium (AAFC) von einem Rapsareal von 8,5 Mio. ha aus, was gut 4 % oder 400.000 ha weniger wären als im Vorjahr. Das ist die Reaktion der Farmer auf rückläufige Rapspreise, hohe Inputkosten, die unzureichende Bodenfeuchte zur Aussaat und absehbar höhere Weizenpreise. Der Rapsanbau steht vor allem im Wettbewerb mit Weizen und das AAFC geht zur neuen Saison von einer deutlich größeren Weichweizenfläche aus.
Kleinere Ernte erwartet
Die Rapserzeugung dürfte nach Einschätzung des AAFC gegenüber der Vorsaison aufgrund der kleineren Fläche um knapp 2 % auf 17,5 Mio. t zurückgehen. Der Schätzung liegen allerdings Durchschnittserträge zugrunde. Bei Erträgen in Höhe der aktuellen Saison könnte die Ernte auch unter die Linie von 17 Mio. t fallen.
Die inländische Verarbeitung wird dem AAFC zufolge auf ein Rekordniveau steigen, da Rapsschrot- und öl gefragt sind. In den vergangenen Jahren ist insbesondere die Ausfuhr der Verarbeitungsprodukte in die USA gesteigert worden. Damit steht weniger Rohstoff zum Export zur Verfügung und die Endbestände dürften in der Folge auf knapp 1 Mio. t zurückgehen.
Noch Spielraum
Bis zur Aussaat von Canola in Kanada sind es noch ein paar Monate und besteht hinsichtlich der Anbauentscheidung der Farmer noch Spielraum. Der Markt steht insbesondere im Spannungsfeld anderer Faktoren wie der künftigen Zoll- und Energiepolitik der US-Regierung.
Auch der schwelende Handelsstreit zwischen Kanada und China spielt eine Rolle. Dieser schickte im vergangenen Jahr schon einmal die Terminmarktnotierungen auf Talfahrt. Hinzu kommt die Abhängigkeit der Canolakurse an der Börse in Winnipeg von den Sojanotierungen und die Preisrelation zu anderen Kulturen. In erster Linie ist die AAFC Prognose daher als ein Signal vom traditionell wichtigsten Exporteur zu verstehen: Der globale Rapsmarkt könnte in der kommenden Saison knapper versorgt sein als bisher angenommen.