Am Schweinemarkt gehen die Preisvorstellungen der grünen und der roten Seite auseinander. Nur mit Mühe konnten die Erzeugergemeinschaften zuletzt den Vereinigungspreis bei 2,30 € pro kg SG halten. Zum einen sind Lebendangebot und Schlachtgewichte etwas gestiegen. Zum anderen versuchten die Unternehmen mit gekürzten Stückzahlen den Druck auf die Melder zu erhöhen. Hintergrund sind die schwierigen Fleischgeschäfte. „Die Konsumlaune ist schwach“, bestätigt auch ein neutraler Beobachter. Er hält aber dagegen, dass sich weiterhin alle schlachtreifen Schweine zeitnah vermarkten lassen. Und es gibt weitere Gründe, die gegen deutliche Preisschwächen sprechen:
- Das Lebendangebot bleibt weiterhin überschaubar. „Vor drei Monaten wurde vorsichtig eingestallt“, berichtet ein Marktteilnehmer. Er sieht die wöchentlichen Schlachtzahlen auch im Herbst nur zwischen 720 000 und 750 000 Tieren liegen.
- In den Kühlhäusern lagert immer weniger Schweinefleisch. Nach Angaben des Verbandes deutscher Kühlhäuser und Kühllogistikunternehmen liegt der Bestand auf Mehrjahrestief. Ein hoher Einstandspreis und hohe Energiekosten verleiten nicht gerade zur Vorratshaltung.
- EU-weit ist das Angebot ebenfalls klein. Im ersten Halbjahr 2023 wurden in der EU-27 rund 9 % weniger Schweine geschlachtet. Der Rückgang reicht laut Statistik von minus 2 % in Schweden bis minus 19 % in Dänemark.
Die enttäuschende Nachfrage dämpft hingegen die Aussichten. Auch wenn sich die Inflation langsam normalisiert, bleiben die wirtschaftlichen Sorgen der Bundesbürger und die relativ hohen Verbraucherpreise für Schweinefleisch. Die private Nachfrage hat laut GFK auch 2023 bisher um rund 6 % nachgelassen.