Der Schweinemarkt startete stabil ins neue Jahr und kann die 2 €-Marke behaupten. Das ist nicht selbstverständlich, weil der Januar normalerweise mit Überhängen und schwacher Fleischnachfrage startet. Letzteres ist nach Auskunft der Roten Seite auch 2023 nicht anders. Doch das Lebendangebot ist so gering, dass es gerade mal den Grundbedarf abdeckt.
Etwas Unsicherheit gab es zuletzt, weil große Schlachtunternehmen niedrigere Preise forderten und mit reduzierten Schlachtzahlen drohten. Diese Forderungen laufen derzeit allerdings ins Leere. „Es wird kaum abbestellt, und wir können problemlos anderweitig vermarkten“, berichtet der Geschäftsführer einer Erzeugergemeinschaft. Marktteilnehmer erwarten daher, dass der Schweinepreis im weiteren Verlauf zumindest stabil bleibt.
„Ich rechne auch weiterhin nicht mit viel mehr als 700.000 Schlachtschweinen pro Woche“, sagt ein Händler. Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren und voraussichtlich zu wenig, wenn die Fleischnachfrage wirklich anzieht. Wann das sein wird, ist allerdings offen. Normalerweise steigt der Bedarf im Vorfeld der Grillsaison – also Ende Februar und Anfang März.
Auch EU-weit steht deutlich weniger Schweinefleisch zur Verfügung als gewohnt. Nach einem Minus von 4 bis 5 % im vergangenen Jahr rechnen Analysten auch 2023 mit einem Rückgang der Erzeugung von 2 bis 3 % gegenüber dem Vorjahr.
Stetige Nachfrage bei Ferkeln
Der Ferkelmarkt entwickelt sich freundlich. Das Angebot ist überschaubar und trifft auf stetige Nachfrage. Bei Vollkosten von fast 80 € je 25 kg-Ferkel bleibt die Rechnung für Sauenhalter aber eng. Das könnte sich bald ändern. Die Preisaussichten für den Ferkelmarkt sind positiv:
- Das Angebot dürfte in Deutschland noch weiter zurückgehen. „Der Abbau der Sauenhaltung ist immer noch nicht abgeschlossen“, berichtet der Geschäftsführer einer Erzeugergemeinschaft.
- Die Futterkosten bröckeln langsam, und die Aussichten für den Schlachtschweinemarkt haben sich etwas verbessert. Die Mäster sind daher bereit, mehr für Ferkel anzulegen.
- Auch im Ausland sind Ferkel knapp. Die Dänen berichten von hoher Nachfrage aus Polen, und die Niederländer liefern derzeit rege Richtung Spanien.
„Ich rechne mit mindestens stabilen Ferkelpreisen im Januar“, erklärt ein Viehhändler. Wenn die Mäster ihre „Einstallbremse“ lösen, seien aber auch höhere Notierungen drin.