Während Färsen derzeit gut gefragt sind, und sich zu festen Preisen verkaufen lassen, standen die Notierungen für Schlachtkühe zuletzt ziemlich unter Druck. Seit Anfang September haben die Altkühe fast 30 Cent pro kg GS verloren. Die Gründe hierfür sind vielfältig:
- Das Schlachtkuh-Angebot steigt, weil die Weidesaison nun endgültig vorbei ist. Milchviehhalter überlegen genau, welche Tiere nun mit in die Stallsaison gehen. Dieser saisonale Effekt ist typisch für die Monate September und Oktober, doch 2023 ist er stärker als im Vorjahr. Ein Viehhändler führt dies auch auf die gesunkenen Milchpreise zurück, die zu einer strengeren Auswahl führen.
- Im Norden der Republik spürt man die Schließung der Schlachtstandorte (Bad Bramstedt & Legden). „Es fehlen Schlachthaken. Schlachtrinder sind mittlerweile nur noch selten so knapp, dass Unternehmen mit den Preisen „raufgehen“ müssen“, erklärt ein Erzeugervertreter.
- Viele Fleischverarbeiter agieren derzeit vorsichtig und möchten keine großen Lagerbestände aufbauen. Die jüngsten Fälle der Blauzungenkrankheit in Nordrhein-Westfalen verunsichern den Markt zusätzlich.
Trotz dieser Herausforderungen glauben viele Marktteilnehmer, dass der saisonale Preisrückgang bald vorüber sein wird. Dafür spricht auch, dass die Kuh im Vergleich zum Bullen und zur Färse ein schlagendes Argument hat: „Auch wenn sich die Verbraucher an höhere Preise langsam gewöhnen, bleiben sie preissensibel“, erklärt ein Vertreter der Fleischbranche. Er sieht vor allem das Hackfleisch weiterhin hoch im Kurs bei den Verbrauchern. Und dort brauche es vor allem die Schlachtkuh.