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topplus USDA-Bericht

Milchmenge stagniert – steigen die Preise weiter?

Die weltweite Milchproduktion wird in diesem Jahr nur noch geringfügig steigen, schätzt das US-Landwirtschaftsministerium. Bei guter Nachfrage sind damit weitere Preissteigerungen möglich.

Lesezeit: 5 Minuten

Die Milchpreise haben sich zuletzt freundlich entwickelt. Rückenwind bekommen sie vom Weltmarkt, auf dem die Produktion stagniert. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) geht in seiner jüngsten Prognose davon aus, dass die globale Milchmenge bis 2024 nur noch um 0,2 % steigen wird. Im Dezemberbericht lag die Erwartung noch bei plus 0,4 %. Auf der Verbrauchsseite rechnen die Analysten dagegen mit einem stärkeren Anstieg bei Flüssigmilch, Butter und Käse. Für den Markt in Europa bleibt die globale Versorgung weiterhin preisbestimmend. Zumal die EU der größte Exporteur ist und sich international mit den anderen „Großen“ messen muss. Deshalb ist der Blick auf die Top 5 der Exporteure besonders interessant. Hier zeichnet sich unter dem Strich sogar ein leichter Rückgang der Milchmenge ab.

Europa tritt auf der Stelle

Für die  EU-27  erwartet das USDA eine nahezu stabile Milcherzeugung. Die Milchviehhalter kompensieren den Rückgang der Bestände weitgehend durch höhere Leistungen. Der Strukturwandel setzt sich allerdings ungebremst fort, da steigende Produktionskosten bei zeitweise niedrigeren Milchpreisen kleinere Betriebe mit Kostennachteilen aus der Produktion drängen. Die immer strengeren Umweltauflagen in der EU beschleunigen diesen Trend. Stabilisierend wirken auf die Milchmenge dagegen die in einigen Teilen Europas reichlichen Niederschläge. Dadurch hat sich die Grundfuttersituation insgesamt verbessert. Zu viel Regen ist allerdings auch nicht gut: In Irland geht die Milchmenge zurück, weil die Weiden teilweise zu nass sind. Mit mehr Konkurrenz um den Weltmarkt ist aus den USA 2024 eher nicht zu rechnen. Ähnlich wie in der EU erwarten Analysten für das laufende Jahr eine nahezu unveränderte Milchproduktion. Die nationale Milchviehherde wird demnach leicht schrumpfen und der Mengenverlust durch höhere Leistungen pro Tier aufgefangen.

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Aus  Neuseeland  kommen mit dem neuen USDA-Bericht sogar preisstützende Impulse. Aufgrund des Wetterphänomens El Niño hat sich die Grundfuttersituation verschlechtert und es wird nun ein leichter Rückgang der Milcherzeugung um 0,5 % auf 21 Mio. t Milch erwartet. Die vorherige Prognose war noch stabil. Zusätzlich belasten die hohen Zinsen den stark fremdfinanzierten Milchsektor. Neuseeland muss rund 95 % seiner Milchprodukte exportieren und setzt daher große Hoffnungen in ein seit Januar in Kraft getretenes Freihandelsabkommen, das die Einfuhrzölle Chinas auf neuseeländische Milchprodukte auf 0 % gesenkt hat. Erste Markttendenzen sind positiv, die Exportmengen nach China sind bis Mai um 5 % gegenüber dem Vorjahr gestiegen.

Milchkrise in Argentinien

Die gravierendsten Veränderungen sieht das USDA in  Argentinien . Das südamerikanische Land kämpft mit einer schweren Wirtschaftskrise, was auch die Milchviehhalter vor große Herausforderungen stellt. Die hohe Inflationsrate und staatliche Devisenkontrollen belasten sowohl den Inlandsverbrauch als auch das Exportgeschäft (siehe Seite 124). In der Folge ­explodierten die Produktionskosten, sodass sich die Milcherzeugung kaum noch rechnete und die Milchanlieferung im ersten Halbjahr 2024 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 % einbrach. Mittlerweile erholt sich die Branche durch höhere Milchpreise zwar wieder, aber unterm Strich bleibt für 2024 immer noch ein Minus von 7 % auf 10,8 Mio. t.

Argentinien steckt im Dilemma: Einerseits sind die Exporteure durch den schwachen Peso auf dem Weltmarkt sehr wettbewerbsfähig und exportieren deutlich mehr Milchprodukte (bis zu + 10 %). Andererseits leidet die heimische Bevölkerung unter der hohen Inflation und wird 2024 voraussichtlich rund 7 % weniger Frischmilch konsumieren. Vor diesem Hintergrund erscheint das zusätzliche Exportpotenzial sehr begrenzt, da der soziale Frieden bereits stark belastet ist.

Unter den Top 5 der Milchexporteure wird  Australien  2024 den größten Produktionszuwachs auf 8,8 Mio. t Milch zeigen. Das wäre ein Plus um 3,3 %. Die zuletzt sehr guten Witterungsbedingungen sorgen für günstiges Grundfutter und das bei reger Inlands- und Exportnachfrage. Die vergleichsweise hohen Erzeugermilchpreise decken die erhöhten Produktionskosten, und die Milchviehhalter investieren.

Konjunktur kauft Käse

Im Vergleich der Milchprodukte entwickelt sich der Export von Käse am freundlichsten. Getreu dem Motto: Wächst die Wirtschaft, wächst auch der Käseverbrauch, können die Top 5 ihre Käseexporte um rund 5 % steigern. Vor allem Australien hat mit einem Plus von 28 % auf 165.000 t Marktanteile gewonnen, weil es massiv in die Käseproduktion investiert hat. Auch die USA sprechen von einem Rekordjahr mit 466.000 t Käse im Jahr 2024. In der EU, dem größten Käsesexporteur der Welt, wird mit einem leichten Plus von 1 % auf 1,4 Mio. t gerechnet.

Sorge um Chinageschäft

Als mit Abstand größter Importeur von Milcherzeugnissen richtet sich der Blick immer zuerst auf  China . Die US-Analysten kommen für 2024 zu einem zwiespältigen Bild. Einerseits steigt die chinesische Eigenproduktion und soll bei Vollmilchpulver sogar zu einem Überangebot führen. Entsprechend sollen die Importe für Vollmilchpulver um knapp 5 % auf 410.000 t zurückgehen. Gleichzeitig benötigen die Chinesen aber deutlich mehr Butter, da die Nachfrage anzieht. Zwar steigt auch die Butterproduktion in China selbst, aber die Qualitäten sind oft nicht ausreichend. Vor allem Neuseeland könnte als „Hoflieferant“ profitieren. Auch der Importbedarf an Käse soll steigen. Hier wird allerdings nur ein Anstieg der Einfuhren um gut 1 % auf 180.000 t erwartet.

Was macht der Milchpreis?

Bereits zu Beginn des Jahres zeichnete sich ein freundlicher Milchmarkt ab. Dies hat sich in der ersten Jahreshälfte zumindest für den deutschen Markt durch eine rege Nachfrage nach Butter und Käse bestätigt. Der Markt für Eiweißprodukte schwächte sich dagegen etwas ab. Auch im weiteren Verlauf ist mit einer steigenden Nachfrage nach Milchprodukten zu rechnen – vorausgesetzt, die Weltkonjunktur erholt sich weiter. Davon sollten dann auch die Exporteure profitieren, sodass sich im weiteren Jahresverlauf die Milchpreise weiter freundlich entwickeln.

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