Der Schweinemarkt in Europa stabilisiert sich. Erste Anzeichen dafür gibt es auch in Dänemark, wo die jüngste Viehzählung einen leichten Anstieg der trächtigen Sauen ergab. Das berichtet Markus Fiebelkorn vom dänischen Interessenverband Danske Svineproducenter in seiner aktuellen Preisprognose für das laufende Jahr. Dabei wirft er auch einen Blick auf die anderen EU-Länder. Sein Ausblick für die Preise bleibt freundlich. Für Ferkel hat er die Preiserwartungen sogar noch einmal leicht nach oben korrigiert (siehe Tabelle).
Unsicherheiten in Spanien
Die Situation in Spanien ist etwas unberechenbar. Das Land hat erhebliche Probleme mit einem neuen PRRS-Stamm. Obwohl die Zahl der trächtigen Sauen in Spanien zugenommen hat, ist unklar, ob dies aufgrund der PRRS-Probleme auch zu mehr Schlachtungen führen wird.
Spaniens Marktexperten gehen nicht davon aus, dass die spanische Schweineproduktion weiterhin so stark wachsen wird wie in den vergangenen Jahren. Erstens steht Spanien vor zunehmenden Herausforderungen bei der Wasserversorgung und Hitze im Sommer. Zweitens ist es in vielen spanischen Regionen nicht mehr möglich, Baugenehmigungen für die Schweineproduktion zu erhalten. Drittens wird es ab März 2025 einen höheren Flächenbedarf in der Schweineproduktion geben.
Starkes Wachstum der Ferkelproduktion in Polen
Der polnische Markt war schon immer sehr zyklisch: Bei hohen Preisen wird aufgestockt und bei Verlusten drastisch reduziert. Derzeit sind die Rahmenbedingungen auf dem polnischen Markt sehr vorteilhaft. Die Preise sind für Ferkel und Mastschweine hoch. Gleichzeitig sind die Futterkosten sehr niedrig.
Obwohl es kaum Investitionen in neue Stallungen gibt, zeigen die jüngsten Zahlen einen starken Anstieg trächtigen Sauen. Offenbar werden viele alte Ställe reaktiviert. Das Interesse an dänischen Ferkeln ist jedenfalls ungebrochen groß.
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Aufkaufprogramme in den Niederlanden und Belgien werden fortgesetzt
Sowohl die Niederlande als auch Belgien versuchen, die Tierproduktion durch Aufkaufprogramme zu reduzieren. Während die niederländischen Landwirte wenig Interesse zeigen, haben viele belgische Produzenten das Angebot bereits angenommen. Dort ist das Budget des Programms bereits ausgeschöpft. Dies spiegelt sich auch in den jüngsten Viehzählungen wider: Während Belgien einen stärkeren Rückgang der Schweinebestände verzeichnet, sind die Zahlen in den Niederlanden trotz des Programms relativ stabil.
Kein Grund zum Pessimismus!
Obwohl sich eine Stabilisierung der Schweineproduktion in Europa im Jahr 2024 abzeichnet, dürften die Preise aufgrund des weiterhin geringen Angebots hoch bleiben. Gleichzeitig sind die Futterkosten gesunken, was für die meisten Erzeuger eine gute Wirtschaftlichkeit sicherstellt.
Trotzdem ist in den kommenden Jahren keine größere Ausweitung der Produktion zu erwarten. Die politischen Rahmenbedingungen verbessern sich in den meisten EU-Ländern nicht, was dazu führen dürfte, dass die europäische Schweineproduktion in den kommenden Jahren weiter moderat zurückgehen wird.