Am Schweinemarkt katapultiert eine leicht belebte Nachfrage den Preis binnen drei Wochen um 28 Cent je kg SG in die Höhe und mit 2,28 € auf den höchsten Stand seit der Euroeinführung. Hauptgrund ist das Angebot:
- Die Wochenschlachtungen erreichen nur noch knapp über 700.000 Schweine.
- Wegen der hohen Energiekosten sind auch die Vorräte in den Kühlhäusern auf ein Minimum geschrumpft. Die Unternehmen können eine schwankende Nachfrage kaum noch ausgleichen.
Den Schlachtunternehmen geht der Preisaufschwung naturgemäß etwas zu schnell und sie versuchen, mit reduzierten Mengen dagegenzuhalten. Erzeugergemeinschaften berichten allerdings, dass sie „bockige“ Abnehmer problemlos umfahren können.
Der Aufschwung ist auch kein Strohfeuer, weil er europaweit greift. Die Niederlande, Frankreich oder auch Österreich ziehen im ähnlichen Tempo die Preise an. Nur Dänemark tut sich etwas schwer, weil es auf Drittlandsmärkten bisher kaum höhere Preise durchsetzen kann. Derweil dürfte das EU-Schweineangebot auch 2023 weiter zurückgehen.
Ferkelmarkt
In Deutschland sind Ferkel aktuell extrem knapp. „Am freien Markt werden Zuschläge von 20 € und mehr gezahlt“, berichtet ein Händler. Und selbst dann müssten sich Mäster teilweise wochenlang vertrösten lassen. Die Gründe für den Ferkelmangel liegen auf der Hand:
- Der Bestandsabbau in der Sauenhaltung ist noch immer nicht abgeschlossen. Auch wenn der wirtschaftliche Druck nachlässt, treiben neue Auflagen und fehlende Perspektiven weitere Ferkelerzeuger aus der Produktion.
- Viele Mäster trauten dem Markt Ende 2022 noch nicht und stallten zögerlich auf. Seitdem die Schlachterlöse so rasant gestiegen sind, steigt auch die Einstallbereitschaft.
- Die Futterkosten sind zuletzt zwar kaum noch gesunken. Unterm Strich liegen sie aber rund 15 % unter den Höchstpreisen des letzten Sommers.
Die Versorgung dürfte vorerst knapp bleiben. Denn bei unseren Nachbarn, die in früheren Jahren deutsche Ferkellücken auffüllten, ist wenig zu holen. Dänemark hat im Vorjahresvergleich ebenfalls rund 10 % der Sauen verloren und die Niederlande etwa 3 %. Hinzu kommt, dass sich beide Länder derzeit großer Nachfrage aus Polen bzw. Spanien erfreuen und auch dort attraktive Ferkelpreise locken.