Eine aktuelle Einschätzung von Jan Peters, Peters Agrardaten:
Weizen gibt Gewinne wieder ab
Die Weizenpreise legen in der vergangenen Woche zu, geben ihre Gewinne zu Beginn dieser Woche aber fast wieder komplett ab. Immer wieder sorgt die Unsicherheit am Schwarzen Meer für anziehende Kurse. Militärische Angriffe auf Hafenanlagen in Russland wie der Ukraine unterstützen die Preise. Auf der anderen Seite drücken Prognosen über höhere Ausfuhren aus der Ukraine auf die Kurse. Auch die Ausfuhren aus Russland liegen laut russischen Analystenhaus SovEcon mit 4,9 Mio. t im September 700.000 t über dem Vorjahreszeitraum.
Seit dem Wochenende kann wieder ukrainisches Getreide nach Polen, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und die Slowakei fließen. Der Vertrag mit der EU über ein Verbot der Einfuhr ukrainischen Getreides in diese Länder endet. Die Importe hatten zu deutlichen Preisverfällen in den Ländern geführt. Ungarn und Polen wollen die Beschränkungen selbständig aufrechterhalten. Die Ukraine will dagegen klagen. Der Transport durch die Länder ist von diesen Streitigkeiten nicht betroffen.
Am Kassamarkt sind die Verarbeitungsbetriebe weiterhin versorgt, die Abgabebereitschaft der Landwirtschaft ist gering. Dennoch sind immer wieder individuelle Abschlüsse möglich.
Rapskurse schwanken
Raps gab seine Gewinne der vergangenen Woche ebenfalls fast komplett wieder ab. Zum Wochenstart verlor er im November fast 12,00 €/t. Gewinnmitnahmen werden auch bei Sojabohne und -schrot in Chicago verzeichnet. Raps folgt dieser Entwicklung. Ein Auslöser für diese Entwicklung ist der monatliche Bericht der Vereinigung der Ölsaatenverarbeiter in den USA, NOPA. Es wurden 2,5 Prozent weniger Bohnen als im Vormonat verarbeitet. Gegen diese Tendenz wird das Wetter als Argument herangezogen und vermeidet weitere Verluste: Geringere Erträge aufgrund der Trockenheit im Sommer werden weiterhin erwartet. Hinzu kommen Regenfälle, die die Arbeiten in einigen Gebieten hinauszögern können.
Auch die kleinere erwartete Erzeugung von Canola in Kanada setzt der negativen Tendenz etwas entgegen. Das kanadische Statistikamt hat sie gegenüber dem Vormonat um 200.000 t auf 17,4 Mio. herabgesetzt. Dennoch halten die große Ernte in Brasilien und die hohe Ausfuhr gegen diese Tendenz und damit die Kurse für die Bohne unter Druck.
Am Kassamarkt dominieren weiterhin Importe den Markt, auch wenn Transportschwierigkeiten auftauchen. Die Ölmühlen sind kaum an Ware interessiert – vor allem nicht bei nachgebenden Kursen. Nachtrag: Am Dienstag (19.9.) schloss der Raps in Paris leicht im Plus.
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