Im Rahmen der „Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung 2024“ hat das Max Rubner-Institut 90 % von rund 1579 Weizenproben und 510 Roggenproben analysiert.
Kleine Körner mit wenig Protein
Die diesjährige Winterweichweizenernte weist im Durchschnitt aller untersuchten Proben aus dem Bundesgebiet einen gegenüber dem Vorjahr schwächer ausgefallenen Rohproteingehalt von 11,4 (Vorjahr: 11,9) % auf. Spitzenreiter im Bundesdurchschnitt bleibt auch 2024 Thüringen mit einem Mittleren Gehalt von 12,3 % RP, was aber deutlich schlechter ist als die 13,3 % RP im Vorjahr.
Die höchsten durchschnittlichen Rohproteingehalte weisen die Proben aus Baden-Württemberg (12,1 %), Sachsen-Anhalt (12, 1 %) und Thüringen (12,3 %) auf. Das Schlusslicht bildet Nordrhein-Westfalen mit 10,3 Prozent, allerdings nur knapp übertroffen von Niedersachsen mit 10,6 Prozent.
Auch der Sedimentationswert, indirektes Maß zur Bestimmung der Proteinqualität, liegt bundesweit mit 36 ml unter dem Niveau des Vorjahreswertes von 38 ml. Die Feuchtklebermenge wird allerdings mit 23 % angegeben und überragt das Vorjahresergebnis um 1,8 Prozentpunkte.
Bei der Fallzahl ist die diesjährige Weizenernte im Vergleich zum Vorjahr unproblematisch, sie liegt im Mittel bei 356 (248) sec.
Das Hektolitergewicht zeigt sich in diesem Jahr allerdings erneut unterdurchschnittlich mit 75,2 (75,5 kg/hl). Der Schmachtkornanteil liegt im Mittel mit 0,89 Gewichtsprozent in etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 0,87 Gew. %.
Kaum Pilzbefall
Hitze und Trockenheit haben den Pilzbefall minimiert. In den Weizen- und Roggenproben, die bis zum 13.09.2024 am MRI auf unerwünschte Mykotoxine untersucht wurden, zeigen sich bisher niedrige Gehalte an Deoxynivalenol (DON) und auch geringe Gehalte an Zearalenon (ZEA).
Nur 7 der1.579 Weizenproben überschreiten den zulässigen Grenzwert für DON von 1000 µg/kg für unverarbeitetes Getreide, 2 den Höchstgehalt von 100 µg/kg ZEA. In 2 der 510 Roggenproben wurde ein höherer DON-Gehalt ermittelt.
Viel Mutterkorn im Roggen
Die diesjährige Roggenernte stellt sich in diesem Jahr, aufgrund des schnellen und trockenen Ernteverlaufs, deutlich enzymärmer dar. Die bislang untersuchten Roggenpartien liegen in einem hohen Fallzahlbereich von 277 (149) sec. Analog dazu weist auch die Stärkebeschaffenheit erhöhte Verkleisterungstemperaturen von 72,1 (66,7) °C und Amylogrammmaxima von 1.181 (772) AE auf. Das Hektolitergewicht fällt mit 73,3 (72) kg/hl etwas höher aus als 2023, denn der Schmachtkornanteil ist mit 3 % gegenüber den 4,7 % des Vorjahres deutlich gesunken.
Allerdings werden regional vereinzelt erhöhte Ausbeuteverluste auftreten. Das Vorkommen von Mutterkornsklerotien ist mit 0,09 Gew. % gegenüber Vorjahr (0,02 Gew. %) deutlich erhöht. Von den 510 Proben zeigten 37 % einen erhöhten an Besatz mit Mutterkornsklerotien.
Das Max Rubner-Institut bewertet die Untersuchungsegebnisse zusammengefasst folgendermaßen: "Insgesamt wurde in diesem Jahr eine gute Bandbreite von Brotgetreide-Qualitäten geerntet, die Beschaffung der entsprechenden Weizen- und Roggenpartien ist für die Mühlen jedoch anspruchsvoller geworden."