Die Ferkelnotierungen haben sich nach einer kurzen Schwächephase wieder stabilisiert. Das ist zu dieser Jahreszeit nicht selbstverständlich, weil das Angebot an Einstalltieren zum Herbst hin zunimmt und auf eine ruhigere Nachfrage trifft. Aktuell ist die Einstallbereitschaft aber weiterhin hoch, weil die Aussichten für den Schlachtschweinemarkt weiter freundlich sind. Mit einer Nordwest-Notierung von aktuell 80€ je Ferkel können Sauenhalter gut leben. Und die Aussichten bleiben freundlich:
- Die Sauenbestände nehmen trotz der ordentlichen Preise kaum zu. „Wir hören, dass Besamungsstationen derzeit zwar etwas mehr Tuben verkaufen. Der Anstieg bewegt sich aber bei 1 bis 2%“, berichten ein Marktbeobachter. Er rechnet nicht mit viel mehr heimischen Ferkeln.
- Auch die anderen großen Schweinenationen in der EU sind auf Schrumpfkurs. Vier der fünf größten schweineerzeugenden Länder haben bei der jüngsten Viehzählung im Mai/Juni 4 bis 6% weniger Sauen gehalten als im Vorjahr. In Spanien liegen die Zahlen noch nicht vor, aber auch dort berichten Beobachter von Sauenschlachtungen auf Rekordniveau.
Angebot bleibt unten
Branchenkenner sind sich deshalb sicher, dass vorerst das Angebot an Ferkeln in der EU für die Mastkapazitäten zu klein bleibt. Mit steigenden Ferkelpreisen sollte man in den kommenden Wochen zwar nicht rechnen, aber das saisonale Preistal dürfte 2023 wohl nicht sehr tief ausfallen.
Das deckt sich auch mit den Erwartungen dänischer Analysten: Sie sehen die deutsche Nordwest-Ferkelnotierung auch im vierten Quartal auf einem recht hohen Niveau von 72 € je Ferkel im Schnitt. Auch die Aussichten für 2024 sind demnach gut.