Der Rohzuckerpreis an der New York Board of Trade steht unter Druck. Der Kurs rutschte zuletzt auf 18 US-Cent je Pfund ab, was dem niedrigsten Niveau seit Oktober 2022 entspricht. Preisbelastend sind vor allem neue Zahlen aus Brasilien, die auf einen starken Start der Verarbeitungssaison 2024/25 hindeuten, erklären die Rohstoffanalysten der Commerzbank.
Starker Start der Verarbeitungssaison in Brasilien
Nach Angaben des Produzentenverbandes Unica haben die Zuckermühlen in der Hauptanbauregion Center-South (CS) in der zweiten Aprilhälfte 61% mehr Zuckerrohr verarbeitet als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Bei der Zuckerproduktion in CS beträgt der Anstieg sogar 84%. Für den gesamten Monat April beträgt die Steigerung gegenüber dem Vorjahr 43% bzw. 66%. Dabei wurden 47% des Zuckerrohrs zu Zucker und 53% zu Ethanol verarbeitet. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich damit eine Verschiebung von 5,5 Prozentpunkten zugunsten der Zuckerproduktion ergeben.
Keine Trends für das gesamte Jahr ableitbar
Daraus lasse sich jedoch noch kein Trend für das gesamte Jahr ableiten, heißt es. So verlief der Start in die Saison 2023/24 schleppend. Ab Mai nahm die Verarbeitung deutlich zu. Zudem könnte das niedrigere Preisniveau für Zucker in den kommenden Wochen die Ethanolproduktion für die Zuckermühlen attraktiver machen. Die Entwicklung des Ölpreises ist daher auch für den Zuckerpreis von Bedeutung. Die Analysten der Commerzbank gehen jedenfalls davon aus, dass die Zuckerpreise aufgrund dieser Wechselwirkungen in nächster Zeit nicht weiter sinken werden.
Was macht der Weißzucker in London?
Auch an der Börse in London standen die Kurse zuletzt spürbar unter Druck. Eine Tonne Weißzucker notierte im Mai für die Lieferzeit August24 unter 500 €/t. So tief stand dieser Termin schon seit April 2023 nicht mehr (siehe Übersicht).