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Direkt in die grüne Zwischenfrucht säen?

Starkregen, Hitze. Dürre, Erosion − welche Möglichkeiten gibt es, sich an den zunehmenden Klimawandel anzupassen? Planting Green, die Direktsaat in grüne Zwischenfrüchte. Wie funktioniert das System?

Lesezeit: 6 Minuten

Unser Autor: Hans Gnauer, Ackerbauer in Maissau, Obmann-Stellvertreter der Vereins Boden.Leben

Schnell gelesen

Die Direktsaat in grüne Zwischenfrüchte kann uns bei der Anpassung an den Klimawandel helfen, indem die Erträge gesichert bzw. stabilisiert werden.

Zudem erhöht das Verfahren das Image der Landwirtschaft gegenüber den Konsumenten und hilft bei der Erreichung von Klima- und Biodiversitätszielen.

Zusammen mit der Cultan-Düngung spart es zusätzlich CO2, versorgt Pflanzen optimal und spart Pflanzenschutz.

Probieren Sie es einfach mal auf einem Feld aus. Sammeln Sie eigene Erfahrungen.

Ich sage Ihnen: Wenn Sie es einmal gemacht haben, hat sie das Fieber und die Freude daran voll gepackt.

Gibt es Möglichkeiten, wie wir Landwirte uns an den Klimawandel mit Starkregen, Hitze, Dürre und Erosion anpassen können? Wenn etwas diese Anforderungen erfüllen kann, dann das sogenannte Planting Green-Verfahren in Verbindung mit der Cultan-Düngung. Ein positiver Nebeneffekt beider Verfahren ist der sparsame Einsatz von Pflanzenschutzmitteln. Darüber hinaus erreicht man mehr Förderung der Biodiversität und Artenvielfalt.

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Was ist Planting Green?

Am besten beschreibt man es mit Direktsaat in grüne Zwischenfrüchte. Man sät die neue Hauptkultur in eine noch grüne, voll im Wachstum stehende Zwischenfrucht ein. Meist wird damit die Saat von Wintergetreide in abfrostende Begrünungen bezeichnet.

Jedoch kann man diese Technik auch bei Sommerungen wie Mais oder Sojabohnen anwenden. Hier wird meist in Grünschnittroggen oder Winterrübsen gesät. Der Unterschied liegt darin, dass man beim Planting Green von Sommerungen meist ein Herbizid benötigt, um die Zwischenfrucht abzutöten. Bei blühenden Beständen reicht auch meist eine Quetschwalze. Dadurch kann auf Herbizide verzichtet werden. Daher ist diese Art des Anbaus auch im Biolandbau möglich.

Wo liegen die Vor- und Nachteile? Sät man gleich nach früh räumenden Kulturen eine schnell wachsende Zwischenfruchtmischung, so kann sich diese sehr üppig entwickeln. Sie bringt folgende Vorteile bringt mit sich:

  • sie deckt den Boden bei Hitze ab,

  • nährt und schützt so das Bodenleben,

  • fördert die Bodenfruchtbarkeit,

  • verhindert Erosion,

  • fördert Insekten,

  • dient Wildtieren als Deckung,

  • sammelt Stickstoff,

  • bindet CO2, baut Humus auf und

  • speichert Wasser im Boden.

Kann man aufgrund der Technik gleich nach der Hauptfrucht direkt die Zwischenfrucht aussäen, spart man sich jede Menge Arbeitszeit sowie Maschinen- und Energiekosten. Die Aussaat des Wintergetreides erfolgt wiederum direkt in diese stehende Zwischenfruchtmischung mit geeigneter Direktsaattechnik.

Zwischenfrucht deckt gut ab

Zudem ist das Feld durch die Zwischenfrucht sauber, es gibt kein Unkraut. Die Zwischenfrucht liegt nach dem Anbau oberflächlich am Feld und deckt gut ab, sodass wiederum Unkraut unterdrückt und Wasser im Boden konserviert wird. Erosion kann es auch so gut wie keine geben mit der vielen Pflanzenmasse obenauf.

Einzig auf Ausfallpflanzen aus der Vorkultur ist zu achten. Die Technik dafür ist natürlich teurer als herkömmliche Sätechnik. Durch dieses Anbauverfahren können aber die oben genannten Ziele gut erreicht werden, und das bei stabilen hohen Erträgen.

Anforderungen an Mischung

Um eine gute Abdeckung durch die Zwischenfrucht zu gewährleisten, sind Leguminosen wie Sommerwicken und Peluschken, aber auch Ackerbohnen sehr wichtig. Die beiden ersten sind zwar langsam in der Jungendentwicklung, decken aber später den Boden hervorragend ab.

Zudem unterdrücken sie durch die starke Beschattung Beikräuter und Ausfallgetreide. Eine Kombination mit rasch wachsenden Arten wie Öllein, Ramtillkraut, Phacelia, Ölrettich, Saflor oder Sonnenblume hat sich bewährt. Weitere Mischungspartner können Sorghum, Alexandrinerklee oder Senf sein. Aufgrund der unbedingt nötigen Vegetationszeit der Leguminosen soll der Anbau bis spätestens Anfang August erfolgen.

Wegen starker Taubildung nutzt man zur Saat im Herbst Phasen mit sonnigem Wetter ab dem späteren Vormittag bis in die Dämmerung. Wichtig ist, langsam zu fahren, um das Saatgut gleichmäßig tief zu platzieren und den Säschlitz gut zu schließen. Durch Direktsaat wird auch weniger Unkrautsamen zum Keimen gebracht. Das wiederum spart Pflanzenschutzkosten.

Vorteile mit Cultan-Düngung

Da die Pflanzenrückstände oben aufliegen, ist man gut beraten, auf das Cultan-Verfahren zu wechseln, sofern man nicht gleich Dünger für den Start bei der Saat platzieren kann.

In trockenen Jahren liegt bei herkömmlicher Düngung der Dünger oben auf. Es braucht Wasser, um ihn zu lösen. Durch die Schicht an abgestorbenen Pflanzen, die zur Rotte auch Wasser und Stickstoff braucht, gelangt der Dünger schwer zur Pflanzenwurzel, in Folge hungern die Pflanzen.

Anders beim Cultan-Verfahren, wo der Dünger in flüssiger Form sofort für die Pflanze an der Wurzel verfügbar ist. Mittels Stachelrädern wird der Dünger in 32 kleinen Depots pro m² in den Wurzelbereich eingebracht.

So wurde z. B. auf meinem Betrieb hellgrüner Wintermohn mit teilweise schon gelblichen Blättern durch diese Düngung binnen drei Tagen wieder grün, und nach einer Woche stand die Kultur richtig sattgrün da. Und das bei kühlen Temperaturen, sehr trockenen Verhältnissen ohne Regen und auf schlechten Böden. Deshalb ist die Cultan-Düngung eine gute Ergänzung zum Planting Green-Verfahren. Zudem muss durch die Zwischenfrucht als auch durch Cultan viel weniger Stickstoff für die Hauptfrucht aufgewendet werden.

Synergien bei Pflanzenschutz

Wie schon erwähnt, haben wir durch das Fehlen der Bodenbearbeitung und Abdeckung durch Zwischenfrüchte mit weniger Unkraut zu tun. Oft reichen hier einfache, billige Herbizide vollkommen aus. Durch bessere Wasserversorgung der Pflanzen sowie die gute Versorgung mit Nährstoffen durch Cultan wachsen die Pflanzen besser, sind widerstandsfähiger und gesünder.

Dadurch kann man den Aufwand an Wachstumsreglern, Insektiziden und Fungiziden einschränken oder im besten Fall sogar weglassen, ohne Ertrag zu verlieren! Wir schonen dadurch das Leben im und auf dem Boden, fördern die Artenvielfalt und Insekten durch die Zwischenfrucht, verwenden deutlich weniger Dünger und Pflanzenschutz. Das alles trotz Klimawandel, aber mit stabilen Erträgen.

Vision für die Zukunft

Unsere Produkte wie Weizen, Mais und Co. sind zurzeit nach den offiziellen Zahlen nicht klimaneutral zu produzieren. Kombiniert man aber Direktsaat mit üppigen biodiversen Zwischenfrüchten sowie der Cultan-Düngung mit den Vorteilen bei der CO2-Einsparung und beim Pflanzenschutz, so sollte es uns gelingen, Ackerbau klimaneutral, wenn nicht sogar klimapositiv zu betreiben. Also mit mehr Bindung von CO2 als Emissionen durch die Produktion entstehen.

Weniger Überfahrten, geringerer Betriebsmittelaufwand und gleichzeitig mehr CO2-Bindung durch ständig bewachsene Flächen könnten die CO2-Bilanz sehr gut ausfallen lassen. Das sollte sich natürlich sowohl bei den Produktpreisen bemerkbar machen als auch bei etwaigen Zahlungen für die Bindung von CO2 an die Landwirte.

Freilich muss diese kühne Hypothese durch die offizielle Wissenschaft bewiesen werden. Man darf aber zuversichtlich sein, da jetzt schon vorhandene Berechnungswerkzeuge wie z. B. das Cool Farm Tool eine positive CO2-Bilanz für diese Wirtschaftsweise ausweisen.

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