Laut Verordnung darf in 107 Jagdrevieren in Osttirol derzeit Jagd auf den Wolf gemacht werden. Nach den jüngsten Schafrissen in Obertilliach (Bezirk Lienz) hat die Landesregierung einen vierten Wolf in Osttirol zum Abschuss freigegeben. Hier waren 33 Schafe tot aufgefunden worden. Fünf Tiere mussten notgetötet werden, sechs weitere Schafe wurden verletzt gefunden. Rund 35 Schafe wurden vermisst.
Landeshauptmann-Stellvertreter (LHStv) Josef Geisler hat nun den Auftrag gegeben, dass für die Wolfsjagd in Obertilliach erstmals ein professionelles Unterstützungsteam des Landes zum Einsatz kommt. „Damit können in Osttirol in Summe vier Wölfe erlegt werden, zwei davon in Obertilliach und mehreren umliegenden Jagdgebieten“, erklärt LHStv Geisler. Das angeforderte und umgehend zur Verfügung gestellte Unterstützungsteam, das in einem ersten Schritt zum Einsatz kommt, besteht aus bis zu zwölf Personen. Diese verfügen nicht nur über die notwendige fachliche Qualifikation, sondern auch über die zeitlichen Ressourcen und entsprechende Ausrüstung für die Jagd auf Wölfe. „Wir unternehmen alles in unserer Macht stehende. Garantie, dass es dem Unterstützungsteam gelingt, einen Wolf zu erlegen, gibt es aber nicht“, unterstreicht Geisler.
Jagd auf den Wolf nicht trivial
Dass es bisher nicht gelungen ist, einen Wolf zu schießen, will Geisler der Jägerschaft nicht zum Vorwurf machen: „Wölfe zu bejagen, ist alles andere als trivial und zudem zeitintensiv. Deshalb haben wir in der Novelle des Jagdgesetzes vorgesorgt und die Möglichkeit geschaffen, dass sich die Jägerschaft Unterstützung holt. Von dieser Möglichkeit machen der Jagdausübungsberechtigte und die Agrargemeinschaft in Obertilliach jetzt Gebrauch.“
Fehlender Austausch im Vorfeld
Über das Vorgehen und die Aussendung zeigt sich die Osttiroler Jägerschaft verärgert. Wie die Tiroler Tageszeitung berichtet, gab es im Vorfeld keinen Austausch mit den Betroffenen. "Das Land entscheidet über unsere Köpfe hinweg. Und wir sind die Dummen, weil wir selbst nur aus der Zeitung erfahren, was von oben angeordnet wurde", erklärt Bezirksjäger Hans Winkler. Gegenüber der Tiroler Tageszeitung empört er sich: "Wir brauchen keine Supertruppe aus zwölf Aposteln, die jetzt in unseren Revieren die Helden spielen dürfen. Die eigene Ausrüstung und das Können der heimischen Jägerschaft seien jenen des angekündigten Unterstützungsteams ebenbürtig.
Das Land will nicht verraten, wann und wo jemand in den Osttiroler Revieren bald gezielt auf Wolfsjagd durch das Gelände streift. Weil es sich rechtlich dabei nicht um eine Jagdausübung handelt, sind technische Hilfsmittel wie Nachtsichtgeräte erlaubt. Auch zukünftig könnten solche Einsätze von Unterstützungsteams erfolgen.