„Die europäischen Warenströme müssen transparenter werden. Ebenso braucht es gezielte Maßnahmen im Falle von Verwerfungen“, sagt LK-Niederösterreich Präsident Johannes Schmuckenschlager. Beim Weizen hat die EU im Jahr 2022/23 deutlich mehr Ware importiert, weil der Seeweg über das schwarze Meer zeitweise komplett versperrt war. Die Mengen stiegen um 1.700 % gegenüber dem Vorjahr auf rund 6 Mio. t. Auch im laufenden Jahr bleibt die Menge hoch. Bis Dezember 2023 wurden bereits 3 Mio. t aus der Ukraine in die EU eingeführt.
Lizenzbasiertes Getreidehandelssystem gefordert
Neben einer verbesserten Lenkung der Warenströme und der Einführung eines lizenzbasierten Getreidehandelssystems sei es notwendig, dass die in der EU geltenden Lebensmittelstandards eingehalten und kontrolliert werden. Das passiere auch hier an den Kontrollstellen, wo landwirtschaftliche Produkte überprüft werden, insbesondere Getreide aus der Ukraine, welches letztes Jahr aufgrund der begrenzten Zugangswege Probleme verursachte, sagt Schmuckenschlager bei einem Besuch am Grenzverkehrskontrollplatz in Schrick.
EU Produktionsstandards für Importe gefordert
Importprodukte müssen in Zukunft nicht nur den EU-Produktstandards entsprechen, sondern vor allem den EU-Produktionsstandards, fordert der LK-Präsident. Sonst sei kein fairer Wettbewerb möglich. „Auf europäischer Ebene suchen wir nach Lösungen. Unser Fokus liegt darauf, Potenziale zu ermitteln, um jene Produktgruppen zu importieren, die in Europa benötigt werden, aber keine offenen Schleusen für Produkte, die unsere Märkte destabilisieren und die Erzeugerpreise drücken“, sagt Schmuckenschlager. In diesem Zusammenhang sieht er das neue AMA-Gütesiegel für Getreide als Schlüsselinstrument, das kontrollierte Herkunft und Qualität sichert.