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topplus Erntebilanz 2024

Tirol: Zufriedenstellende Erntebilanz trotz Unwetter und Temperaturstürzen

Das Jahr 2024 stellte die Tiroler Landwirtschaft vor Herausforderungen: Rekordernte bei den Erdäpfeln, Getreideerträge hinter den Erwartungen und unterdurchschnittliche Futterqualitäten im Grünland.

Lesezeit: 6 Minuten

Noch ist die Ernte nicht vollständig abgeschlossen, eine vorläufige Bilanz kann aber dennoch gezogen werden. Das Jahr startete mit ungewöhnlich hohen Temperaturen, im April folgte dann ein abrupter Kälteeinbruch. Über den Sommer hinweg begleiteten uns hohe Temperaturen und Extremwetterereignisse. Es gelang dennoch, eine zufriedenstellende Ernte einzufahren.

In Tirol werden verschiedenste Kulturen auf den landwirtschaftlichen Flächen angebaut. Da nicht alle gleich robust sind und sie teils sehr unterschiedliche Ansprüche in Bezug auf die optimalen Wachstumsbedingungen stellen, variiert die Erntebilanz entsprechend.

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Grünland: Unterdurchschnittliche Futterqualität

Der Vergleich der Flächennutzung zeigt, dass in Tirol mehr als 50 % auf die Almflächen und Bergmähder entfallen. Zirka 40 % werden als Weide oder Wiese genützt. Das Jahr 2024 war in der Futterproduktion durch schwierige Erntebedingungen geprägt: Ein später Schneefall im Frühjahr, nur kurze Schönwetterfenster zur Ernte, vielerorts immer nasse Böden und ein Wintereinbruch im September.

Dies führte zu einer unterdurchschnittlichen Futterqualität mit geringem Energie- und Rohproteingehalt. Viele Proben weisen einen hohen Erdanteil aufgrund der widrigen Ernteverhältnisse auf. Im Herbst konnte oft ein Rostpilzbefall festgestellt werden. Durch die hohen Niederschlagsmengen und warmen Temperaturen im Sommer konnte das Tiroler Grünland jedoch gut wachsen, weshalb eine ausreichende Futtermenge geerntet werden konnte.

Getreide: Erträge unter den Erwartungen

Im Jahr 2024 wurden 718 Hektar Getreide angebaut, davon 137 Hektar biologisch (19 %). Die Anbaufläche von Triticale, Dinkel, Hafer und Hanf verringerte sich etwas im Vergleich zu den Vorjahren.

Die Vegetationsperiode 2024 brachte in den Ackerbauregionen Tirols ausgeglichene, leicht überdurchschnittliche Niederschlagsmengen. Die Erträge bei den Winterungen (Wintergerste, Winterweizen, Winterroggen und Triticale – Aussaat erfolgt bereits im Herbst) lagen durch den eher kühlen Frühsommer um rund ein Viertel unter dem Schnitt der letzten Jahre.

Bei den Sommerungen (Sommergerste, Sommerweizen und Sommerhafer – Anbau erfolgt ab März) konnten die Erträge ebenfalls nicht überzeugen und lagen im Mittel um ein Drittel unter den Ertragserwartungen.

Mais: Im Durchschnitt der letzten Jahre

2024 wurden 2.980 Hektar Silomais angebaut, 2023 waren es noch 2.851. Die Nutzung erfolgt vorrangig als Silomais.

Die Silomaiserträge liegen im Schnitt der letzten Jahre. Der Bezirk Kufstein bildet hier jedoch eine Ausnahme: Ein großflächiges Hagelereignis Anfang Juni schädigte rund 600 Hektar Silomais sehr stark. Teilweise mussten Bestände neu angebaut werden, die Ertragsminderung blieb jedoch auch dann noch erheblich.

Erdäpfel: Erträge auf Rekordniveau

Heuer stieg die Erdäpfel-Anbaufläche um 4 % auf 401 Hektar. Zwei Drittel der Ernte werden direktvermarktet, der Rest wird über den Lebensmittel- und Gastrogroßhandel verkauft.

Die Erträge bei den Erdäpfeln liegen auf Rekordniveau. Die für die Erdäpfel gute Niederschlagsverteilung und das Fehlen von Hitzephasen, vor allem im Frühsommer, brachten optimale Wachstumsbedingungen. So wurden durchaus Erträge von 60 bis 70 Tonnen pro Hektar geerntet. Eine Herausforderung war jedoch die Bekämpfung der Kraut und Knollenfäule – vor allem auf biologisch bewirtschafteten Flächen.

Gemüse: Verlängerte Anbausaison

Zirka 120 Betriebe produzieren in Tirol auf rund 1.400 Hektar Gemüse. Die Hauptkulturen sind Kohlgemüse, Salat, Karotten und Radieschen. Der Tiroler Gemüsebau produziert jährlich auf einer Fläche von zirka 175 Hektar 3.850 Tonnen Radieschen – das ist über die Hälfte der österreichweiten Ernte.

Die Temperaturen im heurigen Frühjahr waren zu Beginn überdurchschnittlich hoch, regelmäßige Niederschläge sorgten für gute Wuchsbedingungen, wodurch viele Kulturen ungewöhnlich früh die Erntereife erreichten. Ein Temperatursturz im Frühsommer bremste das Wachstum jedoch. Der Sommer war durchwachsen, Mitte August wurde die Region Völs/Kematen stark vom Hagel getroffen, große Teile der dort angebauten Kulturen wurden vernichtet. Eine Gemüseanbaufläche von über 300 Hektar wurde total geschädigt.

Die warmen Temperaturen im Hoch- und Spätsommer verfrühten die Ernte von einigen Lagerkulturen erheblich. Bis Ende September wurde noch gepflanzt und gesät. Aus heutiger Sicht ist zu erwarten, dass diese Sätze alle noch geerntet werden können. Wie in den letzten Jahren ist auch heuer eine deutliche Verlängerung der Anbausaison zu beobachten. Der kurze Wintereinbruch Anfang September hat in den Kulturen keinen Schaden verursacht.

Obst

Im Inntal, von Breitenbach bis ins Oberland nach Stanz und Prutz, sowie im Lienzer Becken wird in Tirol von rund 80 Familienbetrieben auf 200 Hektar Obst produziert.

Der Apfel belegt die Hälfte der Erwerbsobstfläche, 20 % der Äpfel werden biologisch produziert. Auch Erdbeeren, Zwetschken, Pflaumen, Birnen, Marillen, Kirschen und verschiedene Beeren werden angebaut.

Das sehr warme Frühjahr führte zu einem besonders frühen Saisonstart. Insbesondere beim Steinobst führte der Frost zur Blütezeit aber zu Ertragseinbußen, etwa bei den Marillen und teilweise bei den Zwetschken.

Dank der Frostberegnung mit einem guten Vorwarnsystem konnten die Äpfel geschützt werden, eine normale Ernte von 3.500 Tonnen steht für den Verkauf bereit. Durch starken Hagel entstanden jedoch lokale Schäden.

Die vielen Niederschläge setzten den empfindlichen Himbeerkulturen zu, der warme Herbst führte letztendlich aber zu erstklassigen Fruchtqualitäten. Die Erdbeere, das flächenmäßig wichtigste Beerenobst, brachte gute Erträge, konnte wegen der Witterungsbedingungen aber nur zum Teil als Tafelobst vermarktet werden.

Technik und neue Sorten

Seit einigen Jahren fordert der Klimawandel mit gravierenden Witterungsveränderungen ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit von den Bauern und Bäuerinnen. Dass die einzelnen Sparten unterschiedlich darauf reagieren, weiß LK-Präsident Josef Hechenberger: „Empfindliche Kulturen, etwa Gemüse oder Obst, sind immer häufiger auf Techniken wie Bewässerungsanlagen oder Hagelschutzvorrichtungen angewiesen. Mit Blick auf den Osten Österreichs muss aber ganz klar gesagt werden, dass wir auch großes Glück hatten, von derartigen Extremwetterereignissen verschont geblieben zu sein.“

Um sich langfristig an den Klimawandel anzupassen, wird bereits seit einiger Zeit mit „klimafitten“ Sorten gearbeitet. „Die Landwirtschaft war schon immer ein Ort der Innovation und des Einfallsreichtums. Wir unterstützen zukunftsfähige Ideen in sämtlichen Bereichen der Landwirtschaft gerne und stellen dafür eine Reihe an Bildungs- und Beratungsangeboten zur Verfügung“, so Hechenberger.

Längere Vegetationsperiode

Der Fachbereich Spezialkulturen und Markt an der Landwirtschaftskammer Tirol ist unter anderem für Obst, Gemüse und Ackerbau zuständig. Fachbereichsleiter Wendelin Juen teilt sein Resümee „Wir merken bereits seit ein paar Jahren, dass sich die Vegetationsperiode insgesamt verlängert. Bei optimalen Bedingungen kann das als Chance genützt werden. Heuer sorgte ein Kälteeinbruch im Frühsommer nach dem warmen Frühjahr allerdings für Probleme. Die Temperatur und Niederschlagsverteilung über den Sommer hinweg ermöglichten gute Wachstumsbedingungen, Extremwetterereignisse führten lokal zu großen Schäden, der Kälteeinbruch im September hinterließ kaum Schäden. So kam es bei den meisten Kulturen zwar zu Mengeneinbußen, die Qualität ist meist jedoch als sehr gut zu bewerten.“

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