Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Entmistung

Entmistung: Achten Sie auf förderfähige Systeme

Gefälle, Harnsammelrinne, Rillenboden, erhöhte Fressplätze, Schieber, Spalten oder Sammel­roboter: Es gibt viele Entmistungsmöglichkeiten, aber nicht alle sind förderfähig. Hier ein Überblick.

Lesezeit: 7 Minuten

Schnell gelesen

  • Spaltenböden können nur noch in Kombination mit erhöhten Fressplätzen gebaut werden.

  • Planbefestigte Böden mit Schieberentmistung benötigen ein Gefälle in Kombination mit einer Harnsammelrinne oder einer vertieften U-Schiene.

  • Rillenböden sammeln den Harn auf kleiner Fläche und müssen mit dem entsprechenden Kammprofil oder einem Sammelroboter regelmäßig geräumt werden.

  • Sammelroboter allein gelten nicht als emissionsmindernd.

An die Entmistung in Rinderlaufställen werden mittlerweile hohe Anforderungen gestellt. Dabei geht es nicht nur um ein sauberes Arbeitsbild (trockene Klauen, Rutschsicherheit) und eine hohe Funktionssicherheit auch bei Frost und Sommerhitze, sondern inzwischen auch um die Reduktion von Ammoniakemissionen.

Um die Förderwürdigkeit eines Stallbauprojektes nicht zu verlieren, muss eine Reihe an Auflagen eingehalten werden, z. B. wie der Stallboden gestaltet sein muss und welche Entmistungstechnik eingesetzt werden darf. 

Das Wichtigste zu den Themen Rind + Milch mittwochs per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Auflagen für Spaltenböden

Für Liegeboxenlaufställe mit Spaltenböden sind erhöhte Fressplätze die einzige praktikable Möglichkeit, die geltenden Anforderungen zur Emissionsreduktion zu erfüllen. Die Lagerung von Gülle unter dem Spaltenboden ist nicht mehr erlaubt! Allerdings dürfen weiterhin Laufgänge mit Spaltenboden ausgelegt werden, sofern sich darunter Treibmistsysteme zur Ableitung der Gülle befinden. Ein externes Güllelager muss für die Lagerkapazität für mindestens sechs Monate dimensioniert werden. 

Eine Alternative zu den erhöhten Fressplätzen wäre die Reduktion der Anzahl an Spalten um zwei Drittel oder der Verschluss der Spalten mit Klappen. Allerdings sind diese Systeme noch nicht praxisreif.

Erhöhte Fressplätze

Im Fressgang ist der Kotanfall mit 70 % am höchsten. Erhöhte Fressstände können die emittierende Fläche um rund ein Sechstel reduzieren, da die Kühe am Fressgitter weniger Fläche verschmutzen. Zugleich ermögliche ein erhöhter Fressplatz eine häufige Entmistungsfrequenz, da die Schieber nicht bei der Futteraufnahme stören. Die Fressstände sollten 155 bis 160 cm lang, mit einem Gefälle von 3 % und ca. 15 cm erhöht gebaut werden.

Bei der Umsetzung von erhöhten Fressplätze ist es möglich, die mindestens erforderliche Laufgangbreite dahinter zu reduzieren. Und zwar von 3,20 m auf 2,50 m (THVO) bzw. laut Empfehlung von 4,00 m auf 3,00 m (ÖKL-MB 48). Allerdings gilt es zu beachten, dass sich durch das höhere Platzangebot im Stall durch die zusätzlichen Fressplätze der Durchtritt des Kotes verringert und die Spalten mehr verschmutzen. Daher wird für Laufgänge mit Spaltenboden ein Abschieberoboter empfohlen, der die Restverschmutzung auf den Laufflächen gut beseitigen kann.

Übrigens: bei Kompost-, Tiefstreu- oder Tretmistställen, also Systemen mit freier Liegefläche, sind Spaltenböden im Fressbereich auch ohne erhöhte Fressplätze möglich. In näherer Zukunft werden reine Spaltenbodenlaufställe, in denen auch die Auslaufflächen mit Spaltenboden ausgeführt sind, vermutlich in die Kritik der Tierschutzorganisationen geraten. Auch vor diesem Hintergrund sollte man sich überlegen, ob man aktuell noch in Stallsysteme mit ausschließlich Spaltenböden investiert.

Gefälle auf planbefestigten Böden

Weit verbreitet ist inzwischen der Bau von planbefestigten Böden aus Beton mit oder ohne Gummiauflage und Schieberentmistung. Allerdings wurde bisher die Oberfläche ohne oder nur mit einem geringen Gefälle von bis zu 1,5 % zur Mitte hin, ausgeführt. Seit 1.1.2023 muss das Gefälle nun mindestens 2 % (ohne Toleranz, daher 3 % empfohlen) betragen, wenn keine anderen emissionsmindernden baulichen Maßnahmen, wie z. B. Rillenböden oder erhöhte Fressstände, getroffen wurden.

Durch das Gefälle zur Mitte hin soll ein rascher Harnabfluss gewährleistet werden. Damit sollen sich Kot und Harn weniger vermischen und weniger Ammoniak freigesetzt werden. Um den Harn abzuführen, braucht es in der Mitte des Laufganges eine Harnsammelrinne. Das können z. B. vergrößerte U-Profilschienen oder darunterliegende Harnsammelrinnen sein.

U-Schiene und Harnsammelrinne

Die meisten Entmistungsanlagen mit Schieber wurden in den letzten Jahren aufgrund der einfacheren Bauweise nur mehr mit U-Profilschiene ausgeführt.

Mit solch einer herkömmlichen U-Schiene mit rund 4,0 cm Breite und 5,0 cm Tiefe kann die Harnableitung funktionieren. Allerdings braucht es hier Schlitze in der U-Schiene und eine darunterliegende, geschlossene Harnableitung (ÖKL Merkblatt 84). Um auf die Schlitze und Harnableitung verzichten zu können, muss die U-Schiene größer und bis zu 8,5 cm tief dimensioniert sein.

Beim Einbau einer separaten Harnsammelrinne muss diese mit einem Räumlöffel gereinigt werden, der am Schieber angebaut ist. Die Dimensionierung solch einer separaten Harnsammelrinne ist von verschiedenen Parametern abhängig wie z. B. der Ganglänge, Tieranzahl, Niederschlagsmenge, Entmistungsintervall etc.

Im ÖKL MB 84 (2024) ist eine Berechnungsformel zur Ermittlung des für den jeweiligen Stall notwendigen Fassungsvermögens angeführt. Vereinfacht dargestellt reicht bei überdachten Stallungen in der Regel ein Querschnitt von ca. 30 cm2 und bei nicht überdachten Stallungen ein Querschnitt von 75 cm2.

Rillenboden mit Kammschieber

Ein Rillenboden kann mittels Gummimatten eingebaut werden. Die Stege weisen Querrinnen mit beidseitigem Gefälle zu den Längsrillen auf. Die Längsrillen sind in der Regel 2,0 bis 3,0 cm tief und ähnlich breit. Zur Entmistung benötigt der Schieber das entsprechende Kammprofil.

Grundsätzlich müssen die Vertiefungen eines Rillenbodens die Harnmengen, die zwischen den Entmistungsvorgängen anfallen, vollständig aufnehmen können. Ein zu geringes Fassungsvermögen durch zu wenige Überfahrten oder zu geringe Vertiefungen der Rillen führen dann nämlich nicht mehr zu einer Reduktion der Emissionen.

Sammelroboter nicht emissionsmindernd

Das Thema Automatisierung und Digitalisierung ist mittlerweile auch bei der Entmistung im Rinderlaufstall angekommen. Selbstfahrende Sammelroboter mehrerer Hersteller stehen zur Auswahl. Leider konnte mit dieser Form der Entmistung keine Emissionsminderung nachgewiesen werden.

Deshalb muss zur Erlangung der Förderwürdigkeit des Projektes eine der anderen Reduktionsmaßnahmen (z. B. Laufgang mit Gefälle, Rillenboden, erhöhter Fressstand) mit dem Sammelroboter kombiniert werden. Videoaufnahmen der Fa. Lely zeigen, dass der Saugroboter der Firma die Rillen eines Rillenbodens durch das Saugprinzip gut entleeren kann. Um daraus eine Empfehlung ableiten zu können, braucht es aber noch mehrere praktische, funktionierende Beispiele.

Die Entleerung einer Harnsammelrinne mittels Saugroboter scheint hingegen nicht zu funktionieren. Diese verstopft innerhalb sehr kurzer Zeit. Als Alternative könnte hier ein „Flushing System“ umgesetzt werden: Dabei werden im Mittelbereich des Laufganges alle 5 m Einläufe mit einem Lochgitter eingebaut und wie bei einem Abwasserkanal schräg in ein zentrales, periodisch gespültes (1x/Tag) Sammelrohr abgeleitet. Wenn die Ableitgitter laufend mit dem Sammelroboter gereinigt werden, kann so die Harnableitung auch in Kombination mit einem Sammelroboter funktionieren.

Neues Produkt: Teilspalten

Die Firma Stallit aus Gaishorn am See hat einen Teilspaltenboden (Breite 3,00 m) entwickelt. Bei diesem ist mittig ein Spaltenbodenteil mit einer Breite von 100 cm angeordnet, auf den beiden planbefestigen Seiten ist ein Gefälle von 3 % hin zum Spaltenboden eingebaut. Unter dem Spaltenbodenelement soll ein Treibmistkanal das Kot-Harn-Gemisch ableiten. Um eine rasche oberflächliche Kot-Harn-Trennung zu schaffen, sollen sowohl die Schrägflachen als auch der Spaltenbodenbereich mit einem Sammelroboter häufig gereinigt werden.

Entmistungsintervall und Bewässerung

Aufgrund der erhöhten Anforderungen an den raschen und sicheren Harnabfluss müssen die künftigen Bauherren weitere Überlegungen in ihre Stallplanungen anstellen.

  • Erstens muss ein deutlich höheres Entmistungsintervall eingeplant werden, anzustreben sind 10 bis 12 Überfahrten pro Tag.

  • Speziell für die Sommersituation in Außenklimaställen sollte zudem eine Bewässerungsmöglichkeit der Laufgangoberflächen vorgesehen werden, um das Raumbild zu verbessern. Anderenfalls kleben Kotreste fest. Sie machen die Laufgänge rutschiger und behindern letztlich den Harnabfluss.

  • Unter besonderen klimatischen He­raus­forderungen und in Kombination mit der Cuccettenbauweise sollten Bauherren zudem überlegen, für die Harnsammelrinne eine Begleitheizung im Winter einzubauen.

Übersicht: Varianten von Stallböden

Die Reduktion von Emissionen steht im Fokus bei der Gestaltung von Stallböden. Bauherren haben eine Reihe an Möglichkeiten und Maßnahmen. Eine Übersicht der Landwirtschaftskammer findet man hier zum Download.

Mehr zu dem Thema

top + In wenigen Minuten wissen, was wirklich zählt

Zugang zu allen digitalen Inhalten, aktuellen Nachrichten, Preis- und Marktdaten | 1 Jahr für 1̶2̶9̶,̶6̶0̶ ̶€̶ 99 €

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.